31. März 2016

Meine Gedanken zum Gedenken an Imre Kertész

Da geht einer, der viel zu sagen hatte und doch heute fast kaum noch gelesen wird. Imre Kertész war ein Mann, ein Ungar, ein Schriftsteller, ein Nobelpreisträger. Und keiner kannte ihn. Naja, keiner ist vielleicht übertrieben, aber es sind definitiv zu wenige. Und ja, auch ich habe noch nicht viel von ihm gelesen. Aber das eine Werk von ihm, das ich gelesen habe, hat schon ausgereicht, um meine ganze Welt auf den Kopf zu stellen. Ich rede natürlich vom Roman eines Schicksallosen, einem Buch, das jeder kennen sollte.   
Aber warum kennen das Buch so wenige? Ist die Thematik nicht recht? Zu wenig Zauberkunst, zu wenige Drachen, zu viel Schicksal? Oder ist vielen die Thematik hinter der Geschichte von Imre Kertész inzwischen ein Dorn im Auge? Alles abgeschlossen, liegt hinter uns, was soll´s?
Und dann ist da ja noch die Sache mit dem Zeitpunkt. Kertész verlässt diese Welt zu einer Zeit, wo Ewiggestrige wieder aus ihren Löchern kriechen, um in ihre Hörner aus Fremdenhass und Missgunst zu blasen. Was soll aus der Welt werden, wenn wir solche Menschen wie Imre Kertész verlieren? Kann mir das mal einer sagen? 

27. März 2016

Rezension | James Bowen – Bob, der Streuner. Die Katze, die mein Leben veränderte

Bob, der Streuner
James Bowen

Bob, der Streuner erzählt vom Beginn der Freundschaft von James und Bob, zwei Geschöpfe, deren Leben bis zu ihrem Zusammentreffen alles andere als rosig verlief. Der Titel der Originalausgabe lautet A Street Cat Named Bob, das Buch erschien erstmals 2012. Bob, der Streuner ist auch als E-Book erhältlich. Außerdem hat James Bowen noch weitere Bücher über Bob veröffentlicht. In deutscher Sprache erscheinen die Bücher beim Verlag Bastei Lübbe.  

Klappentext
Als James Bowen den verwahrlosten Kater vor einer Wohnungstür fand, hätte man kaum sagen können, wem von beiden es schlechter ging. James schlug sich als Straßenmusiker durch, er hatte eine harte Zeit auf der Straße hinter sich. Aber dem abgemagerten, jämmerlich maunzenden Kater konnte er einfach nicht widerstehen, er nahm ihn auf, pflegte ihn gesund und ließ ihn wieder laufen. Doch Bob war anders als andere Katzen. Er liebte seinen neuen Freund mehr als die Freiheit und blieb. Heute sind sie eine stadtbekannte Attraktion, ihre Freundschaft geht Tausenden zu Herzen...
(Bowen: Bob, der Streuner. Bastei Lübbe, Köln 2013.)


Zum Inhalt muss ich nicht mehr schreiben, der Klappentext ist sehr gut gewählt. James und Bob, der Straßenmusiker auf Entzug und der abgemagerte, rothaarige Straßenkater. Zusammen versuchen sie, ihr Leben zu meistern und überstehen dabei so manches Abenteuer. 
Als ich das Buch vor einer Woche in den Händen hielt, war ich gerade auf der Suche nach etwas nettem, was man schnell zwischendurch lesen kann. Ich hatte schon viel von Bob gehört und daher kam mir das Buch wie gerufen. Die Übersetzerin Ursula Mensah hat ganze Arbeit geleistet. Es ließt sich sehr angenehm, nach 3 Tagen war ich schon fertig, obwohl ich eher eine sehr langsame Leserin bin.   
Die Geschichte ist einfach nur schön, teilweise auch spannend und kann auch sehr traurig machen. Man schließt die beiden Helden sehr schnell ins Herz. Stellenweise klingt das ganze zwar sehr abstrus und als hätte James Bowen zu viel in seine Beziehung mit Bob hineininterpretiert. Aber wer selbst Katzen hat, der weiß, dass er durchaus nicht übertreibt, wenn er sagt, dass Bob ihm das Leben gerettet hat. Ein Tier kann einem genauso ans Herz wachsen wie ein Mensch. Eine Tier-Mensch-Beziehung kann genauso innig sein wie die unter Artgenossen.
Ich kann das Buch nur weiterempfehlen, da es einfach ein liebes Buch über eine außergewöhnliche Freundschaft ist. Wie viel davon nun tatsächlich wahr ist, kann man sowieso nicht klären. Unterhalten und zum nachdenken anregen kann das Buch auf alle Fälle.

Und wer möchte, kann Bob und James ja mal auf YouTube besuchen.





Kennt ihr eines der Bücher über Bob? Und wenn ja, wie haben sie euch gefallen?




Achtung: Spoiler 
Der nachfolgende Teil ist für alle, die das Buch schon gelesen haben. 

Ein wenig skeptisch habe ich das Buch allerdings schon gelesen, so als Katzenbesitzerin. Bob scheint ein besonderer Kater zu sein, dem es wenig ausmacht von Menschen umringt und betüddelt zu werden. So sind nicht alle Katzen und ich schätze mal, dass die wenigsten Katzen solch ein Gemüt besitzen. Manch ein Leser könnte auf die Idee kommen, dass er oder sie sich auch so einen Bob zulegen könnte. Viele wissen nicht, dass Katzen genauso unterschiedlich wie wir Menschen sind. Menschen, die den Umgang mit Katzen nicht kennen, könnte das Buch auf eine falsche Fährte locken. Denn meine Cosima würde niemals so neben mir im Bus sitzen, wie Bob das im Buch tut. Sie würden panisch flüchten und irgendwann von einem Auto überfahren werden.   

Ich finde, dass das Buch schon etwas von den bekannten Entwicklungsromanen hat. James lernt nach und nach, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Da ist zum Beispiel die Stelle, als Bob vor dem kostümierten Mann davonläuft. Oder die, als er krank wurde. Da hat James es nicht anderen überlassen, etwas zu unternehmen, sondern hat es selbst in die Hand genommen. Später kommt er dann zu der Einsicht, dass er selbst an seinem verkorksten Leben schuld ist. Auch wenn ich denke, dass das Leben immer ein Zusammenspiel von vielen Faktoren ist, denke ich, dass so eine Einsicht zeigt, dass man im Leben einen guten Weg einschlägt. Es war schön, mitzuerleben, wie einer einen solch starken, positiven Wandel durchlebt.   

25. März 2016

Die letzten hundert Seiten

Heute geht es um eine Eigenart, die sich in den letzten Jahren in mein Leseverhalten eingeschlichen hat. Und zwar ist es so, dass ich irgendwann anfing, die letzten 100 Seiten eines Buches in Gedanken zu zelebrieren. Das klingt ein wenig schräg, kann sein, aber für mich gehört das mittlerweile einfach dazu. Wenn ich merke, dass es auf das Ende zugeht, dann schaue ich immer mal, auf welcher Seite das Buch endet. Und wenn ich dann genau hundert Seiten vor dem Ende bin, beginnt dann für mich die Zeit, in der ich mich sozusagen gedanklich auf das Ende vorbereite und langsam Abschied von dem Buch nehme. Das mache ich bei fast allen Büchern, die mehr als 200 Seiten haben. 
Das ist so ähnlich wie die letzten Schritte auf dem Heimweg, wenn man schon die Haustür sehen kann und weiß, dass man dann endlich zu Hause ist. Es ist wie das Ende einer kleinen Reise. 

Kennt ihr diese Eigenart auch? Oder vielleicht eine ähnliche? Schreibt es mir doch in die Kommentare!

14. März 2016

RIP IT or SHIP IT | Moodys Höllenhund auf Reisen

Heute kommt die zweite Folge von RIP IT or SHIP IT nach Art der Lady! Mal sehen, was wir heute an Paaren erhalten und was die so leisten können ;)


Vorgehensweise
  1. Ich schreibe 10 Namen von Personen aus meinen liebsten Büchern auf kleine Zettel. Personen sind bei mir übrigens auch Tiere, Geister usw. Alles, was irgendwie redet oder sonst etwas tut.
  2. Ich falte die Zettel zusammen und mische sie einmal durch.
  3. Dann schreibe ich wahllos die Nummern von 1-10 auf die Zettel.
  4. Dann bitte ich einen Freund, heute ist das der liebe Hans, mir fünf Zahlenpaare zu nennen.
  5. Und dann geht der Spaß auch schon los ;)

Die heutige Aufgabe lautet: Reist ohne Geld in 80 Tagen um die Welt

Folgende Paare haben wir gezogen:

Mrs. Norris (Harry Potter) und Mrs. Norris (Mansfield Park)
Was für ein schönes Paar! Die beiden Keifzicken werden sich sicher gut verstehen. Außer wenn Filch mit muss, dann könnte es Probleme geben. Die menschliche Norris ist sicher gut darin, den Leuten ihr Geld abzumeckern. Vielleicht trifft sie unterwegs auch einen reichen Verwandten oder Bekannten, dann sollte die Sache geritzt sein. Zusätzlich könnte Miezen-Norris noch süß mit den Augen funkeln oder unterwegs für irgendeinen Geheimdienst spitzeln. Die beiden sind doch echt ein Traumpaar!    

Molly Weasley (Harry Potter) und Dorian Gray (Das Bildnis des Dorian Gray)
Für die beiden wird es schon schwieriger werden. Der liebe Dorian macht auf mich keinen sehr klugen und einfallsreichen Eindruck. Wenn er die ganze Fahrt über nur in den Spiegel schaut und Molly das Sagen hat, könnte es klappen. Immerhin ist sie eine Hexe und Flohnetzwerken kann man sicher auch gut ohne Geld. 

Fluffy (Harry Potter) und Alastor Moody (Harry Potter)
Tja, da hat der liebe Alastor ja viel zu tun. Fluffy passt auf keinen Besen, in keinen Kamin, in kein Flugzeug. Er könnte natürlich mit ihm apparieren, falls Fluffy stillhalten kann. Ich glaube auch nicht, dass Fluffy große Lust auf´s Reisen hätte. Neee, das wird nüscht!

Geert von Instetten (Effi Briest) und Effi Briest (Effi Briest)
Das Paar hat noch weniger Chancen als Fluffy und Moody. Geert ist total unsympathisch und autoritär und Effi kann man ja wohl nicht als den Aktionismus in Person bezeichnen... 

Isolde (Tristan, gemeint ist Markes Frau) und Bilbo Beutlin (Der Hobbit)
An dem Paar könnten sich sicher die Geister scheiden. Ich würde die beiden als sehr hoffnungsvolles Paar bezeichnen. Isolde ist zwar nicht die Hellste, kann das aber mit ihrer Schönheit ausgleichen. Dafür ist Bilbo umso schlauer und einfallsreicher. Ich sehe die beiden schon vor mir, wie sie im Orient-Express Tee schlürfen, den Amerikanern Mittelhochdeutsch beibringen und ein australisches Barbecue genießen, ohne sich vollzukleckern.

Nun kann ich mich gar nicht entscheiden, wer meine Sieger sind. Was sagt ihr dazu?

13. März 2016

Wie man sich auf ein Buch freuen kann, obwohl man schon alles weiß...

Als ich im Sommersemester 2015 die Vorlesung Überblick über die ältere deutsche Literatur an der Uni Innsbruck besuchte, hatte ich vorher kaum etwas an mittelalterlicher Literatur gelesen. Ich kannte den Parzival und das Nibelungenlied. Und da auch nur die gekürzten Ausgaben für Jugendliche.

Und es kam, wie es kommen musste: Im Zuge dieser Lehrveranstaltung bekam man auch mit, worum es bei Erec, Iwein und Tristan ging. Eigentlich sollte man nun denken, dass mir diese Vorlesung die nachfolgende Lektüre dieser Werke kaputt gemacht hat.

So war es aber nicht. Die Dozentin (Waltraud Fritsch-Rößler) hat den Inhalt dieser Romane so lebendig vorgetragen, dass ich mich auf die Lektüre richtig zu freuen begann. Man erlebt es selten, dass jemand so ausdrucksvoll über den Inhalt eines Buches redet und einem dann (metaphorisch gesprochen) das Wasser im Mund zusammenläuft. Und als ich dann begann, die Werke zu lesen, war es überhaupt kein Nachteil, dass ich schon wusste, was passieren wird. Die Lektüre war für mich trotzdem schön, spannend, ereignisreich, emotionsgeladen und überraschend. 

Es muss also kein Nachteil sein, wenn man schon viel über ein Buch weiß, bevor man es liest. Habt ihr auch schon solche Spoiler-Erlebnisse gehabt?    

6. März 2016

RIP IT or SHIP IT ein wenig abgewandelt

Dieser Tag bzw. dieses Spiel ist ja bei Booktubern und Buchbloggern sehr beliebt. Daher dachte ich mir: Das kann ich doch auch machen. Allerdings möchte ich das Ganze etwas abwandeln, da mir die normale Version irgendwie zu langweilig war. Ich mache es so, dass ich meinen Personenpaaren eine Aufgabe stelle. Und ich beurteile dann, ob die beiden Personen zusammen in der Lage wären, diese Aufgabe zu bewältigen. Und außerdem hab ich echt Lust, das jetzt öfter zu machen.



Vorgehensweise
  1. Ich schreibe 10 Namen von Personen aus meinen liebsten Büchern auf kleine Zettel. Personen sind bei mir übrigens auch Tiere, Geister usw. Alles, was irgendwie redet oder sonst etwas tut.
  2. Ich falte die Zettel zusammen und mische sie einmal durch.
  3. Dann schreibe ich wahllos die Nummern von 1-10 auf die Zettel.
  4. Dann bitte ich einen Freund, heute ist das der liebe Hans, mir fünf Zahlenpaare zu nennen.
  5. Und dann geht der Spaß auch schon los ;)

Die heutige Aufgabe lautet: Besiegt Lord Voldemort.


Hier kommen meine Paare:

Dobby (Harry Potter) und Alice Cullen (Twilight)
Die beiden wären sicher süß zusammen. Aber ich denke nicht, dass sie eine Chance hätten. Wahrscheinlich würden sie lange überleben, weil Dobby sich ja schnell wegzaubern kann und Alice alles Mögliche voraussehen kann. 


Die Maulende Myrte (Harry Potter) und [Brünhilde] Blum (Totenfrau)
Die zwei hätten wohl eher eine Chance. Ich denke, die beiden könnten Voldi recht lange in Schach halten. Blum könnte es sogar hinbekommen, Voldemort davon zu überzeugen, dass sie eine gute Todesserin abgeben würde. Und ich meine, dass es für Voldemort schwierig werden könnte, Myrte loszuwerden. Denn umbringen kann er sie ja nicht mehr. Vielleicht gibt er irgendwann einfach auf?

Smaug (Der Hobbit) und Severus Snape (Harry Potter)
Ich stell mir grade vor, wie ein grimmiger Snape auf dem Drachen in den Kampf reitet. Die beiden würden ja echt ein gutes Paar abgeben, auch in anderen Lebenslagen. Snape hat Voldemort ja jahrelang veralbert und Smaug kann die ganzen Todesser ausschalten. Ja, die beiden könnten das.


Oberst Brandon (Verstand und Gefühl) und Tristan (Tristan von Gottfried von Straßburg)
Auch ein tolles Paar, aber da keiner von beiden etwas gegen Magie ausrichten könnte, würden sie es wohl nicht schaffen. 


Albus Dumbledore (Harry Potter) und Nathanael (Der Sandmann)
Also eigentlich dachte ich, dass das Paar mit Dumbledore die besten Chancen hat. Denkste! Dumbledore müsste sich so sehr abmühen auf Nathanael aufzupassen und den vom Weinen abzuhalten, dass er sicher irgendwann draufgehen würde. 


Wenn ich mich für ein Paar entscheiden müsste, dann wären es ganz klar Smaug und Snape. Die beiden könnte man gut zusammen in einer Fanfiction verarbeiten. Das würde mir sicher gefallen. Schade, dass ich keine FFs schreibe!

Wie findet ihr meine Paare? Schreibt es mir doch in die Kommentare!

3. März 2016

Was echte Bücherwürmer nie sagen würden #4

10. "Wenn ich nicht mehr weiterlesen will oder kann, höre ich einfach irgendwo auf. Kann ja ab da wieder weitermachen."
Haben solche Leute ein super Gedächtnis, oder warum können die sich nicht die Mühe machen, wenigstens bis zum nächsten Absatz weiter zu lesen?

11. "Ein Buch ist doch nur ein Buch." 
Ja klar, und die eigene Mutter ist auch nur irgendeine x-beliebige Frau aus meinem Leben. Und mein Partner ist auch nur irgendwer, mit dem ich zufällig zusammenwohne...

12. "Ich hab schon mal ein Buch gelesen, ich muss keins mehr lesen."
Ja, das hat tatsächlich schon mal jemand zu mir gesagt. Sich das anhören zu müssen, war so, wie wenn mir jemand sagt, dass H.C. Strache ein total fairer und intelligent handelnder Mensch sei. Ja ne, is klar... 

Fragen, Beschwerden und Anregungen zum Thema bitte in die Kommentare!