6. Januar 2017

Mini-Rezension | Christian Grawe – Jane Austen (Reclam 100 Seiten)

Jane Austen
Christian Grawe

Dieses allerliebste Büchlein hat mir der Nikolaus gebracht. Der Name ist Programm: Es hat ganz genau 100 Seiten Text. Es ist aus der 100-Seiten-Reihe von Reclam und dazu auch noch mein erstes Büchlein aus dieser Reihe. Der Autor und Übersetzer Christian Grawe gibt dem Leser einen überraschend sorgfältigen Einblick in die Welt einer der bekanntesten britischen Schriftstellerinnen.



Dieses Büchlein hat mich Ende letzten Jahres tatsächlich zurück ins Leben eines Dauerlesers geführt. Denn das letzte Jahr war für mich persönlich sehr schwierig, ich habe bis jetzt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Diese Probleme haben mich doch tatsächlich über einen langen Zeitraum vom entspannten Lesen abgehalten. Echte Bücherwürmer wissen, dass das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Aber dieses wirklich sehr gute Büchlein hat mir gezeigt, dass ich es doch noch schaffen kann, ein Buch zu lesen. Und daher will ich nicht länger herumheulen, sondern lieber mit der Rezension beginnen! 💜

Christian Grawe ist nicht nur irgendein Germanist, er ist DER deutsche Jane Austen-Übersetzer. Und als solcher hat er sich lang mit dieser weltbekannten Frau beschäftigt.
An diesem Buch können sowohl Austen-Neulinge als auch verschworene Austen-Liebhaber Gefallen finden. Man erfährt vieles über das Leben Jane Austens. Wo sie gelebt hat, in welchen Kreisen sie verkehrte, wie sie aussah, was sie alles schrieb und sogar wer ihre Feinde waren (Zu meiner Bestürzung ist auch Charlotte Brontë darunter!). Jane Austen ist nicht einfach irgendeine verstorbene Schriftstellerin. Sie und ihr Werk sind zu einer Institution geworden. Es gibt Austen-Verfilmungen, Austen-Liebhaber, Austen-Museen, Austen-Reisen und vieles mehr. Selbst, wenn man nicht vor hat jemals eines ihrer Werke zu lesen, kann einen dieses Buch bereichern. Denn für viele ist sie DIE Schriftstellerin schlechthin und da kann es nie schaden, sich mit ihr zu beschäftigen.
Am Ende gibt Grawe noch eine Empfehlung ab, in welcher Reihenfolge Neulinge die Werke lesen sollten, um Anschluss an Austens Werk zu bekommen. Hier stimme ich ihm nicht wirklich zu, wahrscheinlich deshalb, weil ich ihre Werke in einer anderen Reihenfolge gelesen habe (Und weil ich Emma nicht als so herausragend empfunden habe...). Meiner Meinung nach sollte man sich das Herzstück ihrer Romane, Stolz und Vorurteil, bis zum Schluss aufbehalten, um die Lektüre am würdigsten abzuschließen. Aber diese Entscheidung sollte jeder für sich selbst treffen. Jeder ihrer Romane ist auf jeden Fall die Lektüre mehr als Wert.