25. August 2016

Rezension | George R. R. Martin – Die Herren von Winterfell

Die Herren von Winterfell
George R. R. Martin

Die Herren von Winterfell ist der erste Band der Fantasy-Roman-Reihe Das Lied von Eis und Feuer von George R. R. Martin. Im englischen Original sind nur fünf Bände erschienen, die deutsche Taschenbuchausgabe erschien allerdings auf zehn Bände verteilt. Die Serie ist allgemein unter dem Titel Game of Thrones bekannt.


Da eine Inhaltsangabe diese Rezension sprengen würde, lasse ich die hier mal weg. Viele haben das Buch eh schon gelesen oder zumindest die Serie gesehen. Und wer nun immer noch nicht weiß, worum es geht, kann sich die Inhaltsangabe auf diversen Internetseiten in allen möglichen Sprachen schnell selbst ergoogeln.

Ich muss noch erwähnen, dass ich die Game of Thrones Serie gesehen habe, bevor ich mit dem ersten Buch angefangen habe. Ich kannte also vorher schon die meisten Charaktere und bin durch die Serie natürlich auch schon beeinflusst.

Da sich die Serie am Anfang noch eher an den Verlauf der Bücher hält, gab es für storymaßig nicht viel Neues. Der Aufstieg zur Ehr war für mich das einzige große Ereignis, das in der Serie großteils ausgelassen wurde. Die angeblich uneinnehmbare Festung, die Heimat der verrückten Lysa. Für mich als Person mit Höhenangst und blühender Fantasie war es kein Zuckerschlecken. Klar, ich bin nicht wirklich mit hinaufgestiegen, aber man fühlt doch immer mit und das war schon sehr unheimlich. 

Martins viel gelobter Erzählstil, der daraus besteht, dass ein neues Kapitel immer wieder aus der Sicht einer anderen Person erzählt wird, hat mich jetzt nicht so vom Hocker gehauen. Der Erzählstil ist flüssig und man bekommt viel vom Inneren der Figuren mit. Allerdings fehlt dem Ganzen das gewisse Etwas. Klar, ich habe die deutsche Übersetzung gelesen und vielleicht ist das im Original nicht so. Aber ich vergleiche Serien im Kopf immer mit der Harry Potter-Reihe, die sich sowohl im Original als auch in der Übersetzung hervorragend flüssig und spannend liest. Bei Martin wirkt es alles mehr wie ein Bericht und ich war beim Lesen manchmal überrascht, dass ich ja gerade ein Kapitel aus der Sicht einer einzigen Figur lese, aber nicht viel von der Figur selbst mitbekomme. 

Die Figuren gefallen mir sehr gut, da ist alles dabei, was eine gute Geschichte in dieser Größenordnung braucht. Wir haben böse, gute, nette, schmutzige, dumme, kluge, alte, junge, seltsame, arme, reiche, lustige, trübsinnige, hassenswerte und liebenswerte Figuren. Es gibt einen Familienvater, der die liebste Figur darstellt, die ich kenne, der aber nichts auf die Reihe bekommt. Dann gibt es da eine junge, naive, verzogene und zutiefst damenhafte Prinzessin. Und ihre Schwester, die das genaue Gegenteil von ihr darstellt. Einen kleinen, unverstandenen Mann, der immer alles falsch macht und zwar nicht, weil er es falsch macht, sondern nur deshalb, weil er nicht so groß und schön wie sein älterer Bruder ist. Und irgendwo, ganz weit weg, lebt auch noch eine Prinzessin, jung und naiv und die überhaupt keinen Plan hat, was noch alles vor ihr liegt. Und dann könnte ich ewig so weitermachen, denn Figuren gibt es in dieser Geschichte genug. Das Ganze spielt ja nun mal recht häufig in Burgen und Städten und da wäre es unlogisch, wenn nicht viele verschiedene Figuren auftauchen würden. Da ist allein schon die Tatsache, dass Khal Drogo hunderte und tausende von Dothraki mit sich führt (was für eine Wortwahl!). Da wäre es doch komisch, wenn nicht wenigstens ein paar von denen Einfluss auf die Geschichte nehmen würden und somit auch näher beschrieben werden. 
Die vielen tollen Figuren machen diese Geschichte so lesenswert und ich finde es schade, dass der Leser nur die Innensicht von einigen wenigen hat. Es wäre doch schön, wenn es in jedem Buch nur ein einziges Kapitel aus der Sicht irgendeiner kleinen, unbedeutenden Figur gäbe. So als Kontrast.

Abschließend kann ich sagen, dass mich Die Herren von Winterfell gut unterhalten hat. Die Geschichte ist gut, die Figuren sind toll und der Erzählstil könnte besser sein. Wenn ich so ein Sternesystem zur Bewertung hätte, wüsste ich nicht, ob ich dem Buch nun 3,5 oder 4 von 5 Sternen geben sollte. Da ich aber kein solches System habe, bin ich fein raus. 

Was mich vor allem am Anfang und zum Ende hin sehr genervt hat, ist das Gewicht des Buches. Es hat schon sehr viele Seiten und auch die Schrift ist nicht zu klein, was ich sehr angenehm fand. Allerdings lässt es sich nicht so leicht beim Lesen in der Hand halten. Und so lese ich nun mal. Ich lege meine Bücher nicht irgendwo ab, ich halte sie immer fest beim Lesen. Und zwar mit einer Hand. Und das war hier definitiv nicht so einfach.

Das ist also meine erste richtige Game of Thrones-Rezension. Fragen, Anregungen und Beschwerden bitte in die Kommentare. Falls ihr nun gar nicht genug von diesem Buch bekommen könnt, könnt ihr auch gerne meine Leseeindrücke, die ich während der Lektüre hier niedergeschrieben habe, durchlesen. Oder ihr lest das Buch einfach (noch mal) selbst.

19. August 2016

Rezension | Bernhard Aichner – Die Schöne und der Tod

Die Schöne und der Tod
Bernhard Aichner

Die Schöne und der Tod ist der erste Teil der Krimireihe um den Totengräber Max Broll, geschrieben von dem Innsbrucker Schriftsteller Bernhard Aichner. 

Zum Inhalt
Max Broll ist Totengräber. Nach dem Tod seines Vaters hat er dessen Job übernommen. Er hebt seine Gräber noch von Hand aus, geht gerne in die Sauna und treibt regelmäßig den Dorfgeistlichen in den Wahnsinn. Eines Tages erhält er einen Anruf von seiner Jugendliebe Emma. Ihre Schwester, ein Model, hat sich umgebracht und nun soll Max sie zur letzten Ruhe betten. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn die Leiche wird nach dem Begräbnis aus dem Sarg gestohlen.

Nachdem ich schon Totenfrau von Aichner gelesen hatte, wollte ich mir für den Sommerurlaub gern wieder einen guten Krimi gönnen. Also habe ich mich wieder für Aichner entschieden. denn immerhin sind wir ja fast Nachbarn und haben sogar die gleiche Schule besucht. Da fühlt man schon eine gewisse Verbundenheit. 
Leider hat mich dieser Krimi enttäuscht. Der Plot ist okay, könnte spannender sein. Der Ort hat mich sehr angesprochen, ich mag solche Dorfgeschichten. Die sind oft schräg und ich kann mich da gut hineindenken, da ich ja selbst vom Dorf komme. Was mich aber sehr enttäuscht hat, sind die Figuren. Viele wirken klischeehaft und platt und ich hatte ständig das Gefühl, dass man sie in jedes andere Krimi-Set auch hätte verfrachten können. Die Figur des Max Broll bricht das Ganze dann öfter mit lockeren Aussagen, die manchmal so gar nicht zur Situation passen wollen, auf. Aber auch diese Figur wirkt auf den zweiten Blick unstimmig. Leider hat mich auch die Auflösung nicht so ganz mitgenommen wie bei Totenfrau.
Beim Lesen stelle ich mir oft in Gedanken vor, wie die Szene, die ich gerade lese, so aussieht. Was die Figuren tun, was sie anhaben usw. Hier kam mir das sehr selten in den Sinn, leider.

Alles in allem würde ich sagen, dass das Buch unterhalten kann, wenn man nicht allzu große Ansprüche hegt. An Blum kommt Broll aber auf keinen Fall heran.

Was mich bei der Max Broll-Reihe vor allem wundert, sind die einfallslosen, fast klischeehaften Titel. Ich frage mich, ob diese Titel von Aichner selbst kommen oder ob da der Verlag mitgemischt hat. Sie klingen reißerisch, aber eben nicht stilvoll. Das sind die Titel der Totenfrau-Trilogie schon um einiges passender und stilvoller.

(Da ich mein Exemplar verschenkt und dummerweise vorher 
kein Foto gemacht habe, muss dieser Post ohne auskommen.
Darüber bin ich allerdings auch nicht sehr traurig,
denn das Cover spricht mich nun so gar nicht an.)






Achtung: Spoiler 
Der nachfolgende Teil ist für alle, die das Buch schon gelesen haben. 

Kommen wir noch einmal zu den Figuren. Der Protagonist, Max Broll, wirkt auf mich schon irgendwie authentisch, allerdings ist er keine Figur, die ich mag. Das finde ich als Leser sehr wichtig, dass ich mich mindestens mit einer Figur identifizieren kann und am besten natürlich mit dem Protagonisten bzw. der Protagonistin. Außerdem stört es mich, dass er angeblich so ein Journalistentalent gewesen sein soll. Der Typ verfügt doch über keinerlei Menschenkenntnis und kann sich anderen gegenüber überhaupt nicht adäquat verhalten. Daher sind seine Beziehungen zu anderen auch von Schweigen und Frust geprägt. Also wie soll gerade er Informationen aus anderen herausbekommen? Ein Mensch ändert sich doch in seinem Leben nicht so dramatisch.
Der Ex-Fusballer Baroni ist da schon eher eine Figur, die ich mögen könnte. Aber für meinen Geschmack ist er zu wenig klischeehaft. Klar, er will singen und lebt getrennt. Da hätte man ruhig etwas dicker auftragen können. So in etwa mit einem gescheiterten Mobelabel oder einem verliebten Model, das ihn stalkt. Außerdem hätte ich gerne mehr Szenen mit Baroni gehabt. Ich könnte ihn mir sogar eher als Protagonist vorstellen als den Broll.
Komplett enttäuscht haben mich  Figuren wie Emma und Tilda. Eine stets unschlüssige Modedesignerin in den besten Jahren, die mal locker flockig für eine Nacht bereit steht und dann auch noch die Jugendliebe von Broll sein soll? Und dann eine in die Jahre gekommene "verwitwete" Kriminalbeamtin, die ja ihren Job erst achso ernst nimmt und dann aber ständig selbst Spuren verwischt? Das ist doch nicht CSI...

Lieber Herr Aichner,
falls Sie das je zu Gesicht bekommen: Es tut mir nicht leid. Ich mag ihre Totenfrau wirklich sehr und werde diese Serie auf jeden Fall weiterlesen. Aber der Broll, neeee den mag ich nicht.

Fragen, Anregungen, Kritik und nicht ernst gemeinte Drohungen bitte in die Kommentare!

17. August 2016

Die Herren von Winterfell | Leseeindrücke #2

Für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben: Bitte hier klicken! (Spoiler-Gefahr)

(Stand: S. 445/545)

Seit den letzten Leseeindrücken ist ein bisschen was passiert. Und langsam gewöhne ich mich daran, dass jedes Kapitel nur aus der Sicht einer einzigen Person geschrieben ist. Aber wirklich nur langsam. Ich frage mich immer, was die anderen Figuren gerade so denken oder tun. Neeeeein, das ist wirklich seltsam mit diesen Kapiteln.
Außerdem ist das Ganze sehr Stark-lastig. Klar, es heißt Die Herren von Winterfell und ich mag die Starks auch (bis auf Arya), aber ich hoffe, dass in den kommenden Bänden auch viele andere Figuren zu Wort kommen. 


Mir ist aufgefallen, dass manche Figuren in der Serie ganz anders aussehen als im Buch beschrieben. Der Berg-Schauspieler sieht nicht halb so imposant aus wie beschrieben. Loras Tyrell ist in der Serie vom Aussehen her auch eher eine Enttäuschung. Und dann gab es noch eine Person, die komplett anders beschrieben wurde. Allerdings weiß ich nicht mehr, wer das genau war. Vielleicht finde ich es noch heraus. In Sachen Körperfülle kommen die Schauspieler auch nie an die Beschreibung aus dem Buch heran, man denke zum Beispiel an Robert oder Samwell.

Winterfell liegt nun sehr weit weg und die Handlung spielt nun meist in Königsmund. (Wie kommt man eigentlich von King´s Landing auf Königsmund?) Mir ist aufgefallen, dass die Anwesenheit von Loras Tyrell im Buch stärker herauskommt als in der Serie. Und Margaery wird auch schon mehrmals erwähnt. Hier werden die Tyrells schon angekündigt, was ich ganz gelungen finde. Ich habe noch andere kleine Hinweise auf Zukünftiges gefunden, aber die habe ich allesamt schon wieder vergessen. Ich werde halt auch nicht jünger ;)

Meine Lieblinge, Samwell und Ser Barristan, kommen viel zu kurz. Dafür ist nun auch Bronn aufgetaucht, was mich wieder etwas versöhnt hat! Schade, dass Arya so viel Aufmerksamkeit bekommt, ich mochte diesen ganzen Strang schon in der Serie nicht und nun muss ich das alles noch mal lesen. Arya scheint bei sehr vielen Fans beliebt zu sein, aber ich mag sie bisher nicht wirklich. 

So, nun kommen die berühmten letzten hundert Seiten. Fragen, Beschwerden und Anregungen bitte in die Kommentare!

2. August 2016

Sommerpause #2

Heute feiere ich meinen Geburtstag!

Daher nutze ich diese Gelegenheit gleich mal, um mir ein paar Dinge zu wünschen.

Ich wünsche mir...

  1. Fernsehwerbung für Bücher statt für Alkohol.
  2. mehr Zeit zum Lesen zu haben.
  3. dass mehr Leute die Bücher von Erich Kästner lesen.
  4. dass die Game of Thrones-Reihe bald fortgesetzt wird.
  5. dass Anhänger rechter Parteien aufhören, Zitate berühmter Schriftsteller zu missbrauchen.
  6. dass Anhänger rechter Parteien mehr lesen!!!
Das waren meine bescheidenen Geburtstagswünsche. Vielleicht wünscht sich das der eine oder andere von euch ja auch. Falls dem so ist würde ich mich riesig über eure Kommentare freuen.