9. Dezember 2015

Sind Rezensionen zu Klassikern eigentlich sinnvoll? | Antwort

Am Nikolaustag diesen Jahres warf der Buchblogger Tobi von lesestunden.de die oben genannte Frage in den Raum. Und dann habe ich mir gedacht, dass ich diese Frage ja auch hier in meinem Blog beantworten könnte.

Zuallererst stellt sich mir die Frage: Wie ist der Begriff des Klassikers definiert? Sind damit die großen Werke der Weltliteratur gemeint? Oder spielt die Definition eher auf das Alter der Werke an? Oder sind die Klassiker vielleicht Bücher, die wir als besonders wertvoll, geistreich oder sonst irgendwie in aufwertender Weise ansehen (aus welchem Grund auch immer)?
Für mich persönlich definiere ich den Begriff folgendermaßen: Ein Klassiker bietet einen gewissen Nährwert, d.h. er macht mehr, als uns beim Lesen zu unterhalten. Er gibt dem Leser etwas Besonderes mit, was man nur durch die Lektüre dieses Werkes erhält. Ein Klassiker ist auch schon etwas älter, da sich dieser Nährwert bzw. Mehrwert erst nach einer gewissen Zeit bemerkbar macht. Außerdem funktioniert der Klassiker auch noch Jahrzehnte bis Jahrhunderte später. Das bedeutet, dass er auch nach langer Zeit noch seinen Nährwert abgeben kann. Dabei kann sich allerdings die Sicht auf das Werk auch von Zeit zu Zeit verändern. 

Es gibt sehr viele Klassiker, die das bloggen definitiv wert sind. Und auch ich habe mir vorgenommen, über meine liebsten Klassiker zu schreiben. Allerdings habe ich schon bemerkt, dass ich für diese Posts sehr lange brauche, da ich meine Klassiker nicht mit einem kurzen Posting abspeisen möchte. Sie sind mir so viel Wert, dass ich sie gerne noch mehrmals lesen und ganz genau studieren möchte, bevor ich mich hinsetze und über sie schreibe. 

Nun zur Frage, ob es Sinn macht, über Klassiker zu schreiben. Definitiv! Gerade weil sie die Zeit überdauern und den oben angesprochenen Nährwert liefern, sollte man über sie schreiben. Mein Blog ist für mich ein Hobby, ich will kein Geld damit verdienen. Daher achte ich nicht auf den Markt, sondern schreibe wonach mir ist. Natürlich wäre es schön, wenn ich mehr Leser hätte. Aber in meinen Buchgeschmack passen die heute angesagten Vampirwerwolfengelteenagefantasyscifi-Schnulzen einfach nicht. Das ist eben so und über die schreibe ich nicht. Basta.

Ich suche immer wieder das Netz nach Bloggern ab, die einen ähnlichen Geschmack wie ich haben. Bisher habe ich aber noch nicht viele finden können. Das finde ich sehr schade. Denn eine Effi gibt dem Leser viel mehr als eine Bella. Man muss ihr nur zuhören.

1 Kommentar:

  1. Liebe Susann,

    schön, dass du die Frage in deinem Blog aufgreifst und beantwortest. Ich bin mir nicht sicher, aber für die Frage ist es wahrscheinlich gar nicht so wichtig, was man nun als Klassiker ansieht, denn hier gibt es ja immer einen gewissen Freiraum. Ich glaube alle haben eine grobe Idee davon und die deckt sich nicht bei allen Büchern, aber doch bei einem großen Teil davon. Interessant finde ich in dem Zusammenhang mit dem Bloggen die Frage, ob man primär über Neuerscheinungen schreibt, oder sich ganz der Freiheit eines Bloggers auch älteren Werken widmet. Und da stimme ich dir zu, wenn ich jetzt ein Buch aufschlage, das irgendwann im 19. Jahrhundert geschrieben wurde, dann hat irgendetwas dieses Buch über die vielen Jahrzehnte gerettet und bewahrt. Etwas, das über Kommerzialität hinaus geht, denn ein Massenmarkt sind Klassiker ja nicht. Das zu finden, diese Schätze zu heben ist eine schöne Freiheit, die jeder Buchblogger hat. Woraus dann auch automatisch resultiert, dass solche Klassiker dann doch schwieriger zu rezensieren sind.

    Der Vergleich zwischen Effi und Bella ist gut gewählt. Wenn ich mir überlege, aus wie vielen Perspektiven man alleine diesen Charakter betrachten kann und wie platt mir dagegen die gute Bella erscheint. Aber vielleicht liegt das ja auch immer im Auge des Betrachters bzw. Lesers und da ist man ja manchmal blind für Dinge, die einem gerade irgendwie fern sind.

    Liebe Grüße
    Tobi

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