22. Januar 2016

Kein Dialekt in der Schule?

Diese Frage beschäftigt in Deutschland und Österreich sicherlich eine Vielzahl an Schülern, Eltern und Lehrern. Soll man das Sprechen im Dialekt im Unterricht verbieten? Und da sich diese Thematik mit der meines Blogs überschneidet, teile ich euch hier einfach mal meinen Senf dazu mit.

Meiner Meinung nach, sollte man es den Schülern nicht gänzlich verbieten im Dialekt zu sprechen. Mundarten gehören zur Kultur einer Gemeinschaft und sind Ausdruck der individuellen Einstellung zur eigenen Umgebung. Außerdem sterben so schon genug Dialekte aus, daher sollte man sie schon gar nicht verbieten. Wen sollte es denn stören, wenn sich Schüler untereinander im Dialekt unterhalten? Und wer sich einbildet, dass der regional gesprochene Dialekt im Alltag nicht schön oder fein genug klingt, dem kann man nur sagen, dass Geschmack individuell ist.

Allerdings kommt jetzt das große aber an der Sache: Kinder müssen an die verschiedenen Problematiken in Verbindung mit ihrer Sprache herangeführt werden. Und der beste Platz dafür ist (aber nicht ausschließlich) der Deutsch-Unterricht. Die Verwendung von Hochsprache (meinetwegen auch Standardsprache genannt, obwohl der Begriff umstritten ist) und Dialekt sollte im Unterricht angesprochen werden. Kinder sollten irgendwann erkennen, dass es dabei nicht um ein Entweder-oder geht, sondern um das Miteinander von beiden Ausprägungen. Und sie sollten auch begreifen, dass die Verwendung dieser Ausprägungen nicht immer davon abhängt, was man selber möchte. Wir leben in einer globalisierten Welt. Menschen verlassen ihre Heimat und lassen sich in für sie fremden Gegenden nieder. Und daher sollte man Rücksicht nehmen, wenn z.B. jemand noch nicht mit dem Ortsdialekt vertraut ist. Die Sprache sollte auch am Gegenüber ausgerichtet werden, nicht nur an regionalen Gegebenheiten.
Das setzt natürlich voraus, dass Schüler auch beide Ausprägungen verwenden können. Und das ist leider nicht bei allen der Fall. Als ich die Matura nachholte, habe ich Leute kennengelernt, die trotz neun Jahren Pflichtschule keinen einzigen Satz in hochdeutscher Sprache verfassen konnten. Das finde ich sehr traurig, da ich weiß, dass es auch anders geht. Daher muss man den Schülern frühzeitig vermitteln, dass sich Schriftsprache und gesprochene Sprache voneinander unterscheiden, dass beide unetrschiedliche Anforderungen und Gebrauchsregeln aufweisen. Denn während es der Deutschlehrer vielleicht noch hinnimmt, dass man dialektale Wendungen schriftlich verwendet, ist der spätere Chef vielleicht nicht mehr so tolerant. Denn auch das das Vorbereiten der Schüler auf das spätere Leben sollten Schulen im Auge behalten.

Daher plädiere ich dafür, dass man diese Thematik immer wieder im Unterricht aufgreift und den Schülern einige Denkanstöße in diese Richtung gibt. Und dann gibt es noch eine weitere zielführende Methode: den Schülern das Lesen beibringen. Denn wer liest, entwickelt eine höhere Sensibilität für Sprache.

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