19. Juli 2016

Mini-Rezension | Hartmann von Aue – Der arme Heinrich

Der arme Heinrich
Hartmann von Aue

Beim armen Heinrich handelt es sich um eine Verserzählung, die von einem Autor verfasst wurde, über den nur sehr wenig bekannt ist. Es gibt über Hartmann keine urkundlichen Quellen. Alles, was man über seine Person weiß, weiß man aus diversen literarischen Quellen seiner Zeit. Wer nun denkt, dass Hartmann aus dem heutigen Aue kommt, der irrt, denn im Mittelalter gab es viele Orte mit diesem Namen. Hartmann starb vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts.


Zum Inhalt
Heinrich ist ein vorbildlicher Adliger, der an Lepra erkrankt. Er versucht alles Mögliche, um Heilung zu finden, leider vergeblich. In Salerno erfährt er, dass es eine einzige Heilmöglichkeit für ihn gibt: das Herzblut einer Jungfrau. Heinrich sieht ein, dass er sich nicht retten kann und zieht sich auf einen Meierhof zurück. Der Bauer, der den Hof verwaltet, hat Heinrich viel zu verdanken und die ganze Familie bedauert sein Schicksal. Die Tochter des Bauern entwickelt nach und nach eine starke Zuneigung zu Heinrich und beschließt, sich für Heinrich zu opfern, um ihren geliebten Herren zu retten. Heinrich fährt also mit dem Mädchen nach Salerno, damit dieses dort für seine Heilung getötet wird. Ob das Mädel abgeschlachtet wird, erfahrt ihr, wenn ihr das Buch lest ;)


Der arme Heinrich hat mir sehr gut gefallen. Ich habe die Verserzählung im Rahmen eines Uni-Kurses gelesen, daher habe ich mir die "zweisprachige" Ausgabe von Reclam besorgt (Falls man Mittelhochdeutsch und Neuhochdeutsch als zwei getrennte Sprachen interpretiert!). Die Geschichte hat mir gefallen. Da war jetzt nichts extrem Spannendes dabei. Also keine feuerspeienden Nonnen oder Killerbienen. Man kann es einfach als solides Werk, das alles nötige enthält, beschreiben. Wir haben einen Helden, dem etwas Schlimmes passiert. Zuneigung, Aufopferung, ein paar Lebensweisheiten und einige unterschwellige Aha-Botschaften. Eine schöne Geschichte zum träumen und freuen :)
Außerdem eignet sich die Geschichte gut für Mittelhochdeutsch-Anfänger. Man kann die neuhochdeutsche Seite zuhalten und hat, wenn man einmal reingekommen ist, nur wenige Verständnisprobleme beim Lesen des mittelhochdeutschen Textes. 

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