Da mich meine Gesundheit immer noch ärgert, kommt dieser Bericht leider sehr spät. Aber da die Chancen ganz gut stehen, dass diese Veranstaltung in den kommenden Jahren wiederholt wird, kann dieser Post vielleicht in Zukunft für einige Leute noch vonnutzen sein.
Bei dieser Veranstaltung sollte sich sich alles um Wolframs von Eschenbach Parzival drehen. Beim Parzival handelt es sich um mein Lieblingswerk aus der Zeit des Mittelalters und so habe ich mir gern die Zeit genommen, um diese Veranstaltung besuchen zu können. Sie fand an einem Freitagabend statt, was für Leute, die am Samstag früh raus mussten, ein wenig problematisch war. Aber vor der Kritik, möchte ich euch erst einmal ein paar Infos zur Veranstaltung liefern.
Es war ein Erzähler anwesend, der den Parzival in eingedampfter Form nacherzählte. Seine Erzählung wurde mehrfach durch musikalische Einlagen unterbrochen. Es waren fünf MusikerInnen anwesend, die mittelalterlich anmutende Musik auf nachempfundenen Instrumenten spielten.
Und wie hat sich das Ganze nun angefühlt? Ehrlich gesagt war ich sehr enttäuscht von der Veranstaltung. Der Erzähler hat sich auf das absolute Minimum der Geschichte beschränkt. Gawan hat er nicht einmal erwähnt, obwohl diese Figur extrem wichtig für die Geschichte ist. Gahmuret sucht zwei Frauen heim, produziert zwei Kinder, stirbt, Parzival rennt los, scheitert einmal und wird Gralskönig. Viel mehr Details wurden nicht geliefert. Ich frage mich, warum man dem Erzähler nicht mehr Raum zum Erzählen gegeben hat, denn die musikalischen Einlagen waren mir definitiv zu häufig und zu lang. Ich bin kein Musik-Mensch, sondern ein Literatur-Mensch. Die Musiker haben ihre Sache sicher gut gemacht, wenn man denn Musik zur Unterhaltung braucht. Was bei mir definitiv nicht der Fall ist. Außerdem hatten die vorgetragene Musik und der Parzival wirklich gar nichts miteinander zu tun. Das war so eine typische Mittelaltermusik, wie sie sich viele eben vorstellen. Denn seien wir mal ehrlich, wie die Musik des Mittelalters wirklich geklungen hat, davon haben wir doch heute wirklich gar keine Ahnung.
Außerdem hat mich das Publikum ein wenig genervt. Ja, es ist amüsant, dass Gahmuret gleich zwei Frauen schwängert, aber muss man sich darüber wirklich wie ein kleines Kind amüsieren? Und muss man die Pause unnötig ausdehnen. Denn zumindest ich bin da nicht zum Trinken hingegangen, sondern um mir die Erzählung anzuhören.
Alles in allem war es für mich ein Reinfall. Auch meinem Freund hat es nicht sonderlich gut gefallen. Ich wünschte, man hätte dem Geschichtenerzähler, der seine Sache wirklich sehr gut gemacht hat (er hat eine sehr angenehme Stimme) den Vorrang gelassen und nur ein oder zwei Mal Musik eingespielt. Vielleicht sollte man es statt "Erzählung mit Musik" lieber "Konzert mit kurzen Erzähleinlagen nennen". Dann verirren sich auch zukünftig keine Literaturliebhaber mehr dort hin.
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