16. Oktober 2017

Rezension | Jay Asher – Tote Mädchen lügen nicht

Tote Mädchen lügen nicht
Jay Asher

Der Roman Tote Mädchen lügen nicht wurde im Jahr 2007 veröffentlicht. Geschrieben wurde er von dem US-amerikanischen Jugendbuchautor Jay Asher. Der Roman wurde in über 30 Länder exportiert und Millionen Mal verkauft. Neben dem Buch existiert bereits eine Netflix-Serie. 

Zum Inhalt
Die Highschool-Schülerin Hannah Baker hat Selbstmord begangen. Vor ihrem Tod hat sie 13 Audiokassetten besprochen, auf denen sie die Gründe für ihren Suizid offenlegt. Sie wendet sich damit an die 13 Personen, denen sie nach ihrem Tod noch eine Botschaft überbringen will. Denn diese 13 Personen sollen, laut Hannah, zu ihrem Selbstmord beigetragen haben. Clay ist einer von ihnen und die Geschichte dreht sich auch darum, wie er Hannahs Botschaft aufnimmt.



Meine Meinung
Das Buch hat mich während der kompletten Lektüre in einen ruhigen und deprimierten Zustand versetzt. Am Anfang merkt man das noch nicht so stark, aber je länger man liest, desto mehr kommt man in diesen traurigen Dämmerzustand. Dieses Buch ist also keine gute Lektüre zur kalten Jahreszeit, denn schlechtes Wetter würde diesen Effekt noch deutlich verstärken.
Dennoch war es eine gute Lektüre. Dieses Buch erzählt die Geschichte eines Mädchens, das von der Gesellschaft ausgestoßen wurde und keinen Sinn mehr im Leben sah. Wie oft sagen wir böse Dinge zu anderen ohne genau darüber nachzudenken. Wie oft sticheln und lügen wir. Wir lassen uns oft von der schlechten Laune unserer Mitmenschen mitreißen und lassen unsere eigene üble Laune dann wieder an anderen aus. Und oft stoßen wir Menschen aus oberflächlichen Gründen von uns weg und denken uns nichts dabei.
Hannah Baker ist genau das passiert. Die Gesellschaft hat sie verstoßen. Jeder in ihrem Umfeld hat dazu beigetragen, ihr das Leben zu erschweren. Am Anfang denkt man vielleicht, dass die einzelnen Taten der 13 Personen gar nicht so schlimm seien. Rechnet man diese aber zusammen, erhält man als Ergebnis ein trauriges Mädchen, das sich unverstanden und zurückgestoßen fühlt.
Der Roman zeigt, dass wir unser Verhalten stets reflektieren müssen und dass schlechtes Verhalten nie etwas Gutes hervorbringen kann, sondern nur Hass und Zerstörung.
Letztendlich ist dieses Buch zu empfehlen, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass es einen psychisch mehr beeinträchtigen könnte, als man denkt.

28. September 2017

Rezension | Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied ist ein mittelhochdeutsches Heldenepos, das zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand. In diesem Werk vereinen sich Stoffe verschiedener Sagenkreise, die wahrscheinlich noch viel älter als das Nibelungenlied sind. Viele werden schon einmal etwas vom Drachentöter Siegfried, Etzel dem Hunnenkönig oder der wunderschönen und starken Königin Brünhild gehört haben. In diesem Werk fließen alle Geschichten um diese und einige weitere Figuren zusammen. 
Wir wissen bis heute nicht, von wem das Nibelungenlied geschrieben wurde. Der Text ist in ca. 37 Handschriften erhalten, die drei Hauptüberlieferungsträger (Die Handschriften A, B und C) wurden im Jahr 2009 ins Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. Trotz dieses hohen Stellenwertes wird das Nibelungenlied heute von eher wenigen Menschen gelesen. Viele kennen sicherlich eher gekürzte oder nacherzählten Ausgaben, wie die von Auguste Lechner. 

Ich habe mich für eine Vorlesung allerdings mit der zweisprachigen Ausgabe von Reclam beschäftigt, da hier die Strophen erhalten wurden und man leicht zwischen der mittelhochdeutschen und der neuhochdeutschen Fassung hin und her springen kann. Ja, der Mittelhochdeutsch-Kurs war nicht ganz umsonst!

Da es mich hier viel zu viel Zeit und Platz kosten würde, den kompletten Inhalt wiederzugeben, verweise ich auf die Wikipedia-Seite zum Nibelungenlied. 

Meine Meinung
Auch wenn ich mich beim Lesen manchmal sehr gelangweilt habe, bereue ich es nicht, die zweisprachige Ausgabe gelesen zu haben. Ich habe mich zwischendurch immer wieder intensiv mit dem Text und der dazugehörigen Sekundärliteratur beschäftigt und habe es so geschafft, die Lektüre einigermaßen interessiert durchzustehen. Empfehlen kann ich die zweisprachige Ausgabe nur denen, die Germanistik studieren oder die bereit sind, sich sehr stark mit dem Text und den Sekundärtexten auseinanderzusetzen. Die nacherzählte Version von Auguste Lechner ist sehr viel leserfreundlicher. Ich habe sie selbst während meiner Schulzeit gelesen und kann diese Ausgabe empfehlen. Jedoch gibt es einen Makel, den diese Ausgabe für mich hat. Lechners Ausgabe erzählt von Siegfrieds Kampf mit dem Drachen, jedoch wird dieser Kampf in der mittelhochdeutschen Fassung nur am Rande erwähnt.  
Ich kann nur sagen: Lest das Nibelungenlied, denn die Geschichte ist eine jener großen Geschichten auf denen alles andere indirekt beruht. Es geht um Konflikte, Kriege, Kämpfe, Intrigen, Liebe, Hass und Verrat. All diese Motive kehren auch heute noch in vielen Romanen auf, da sie untrennbar mit uns Menschen verbunden sind.

25. September 2017

99 Dinge, die mich vom Lesen abhalten können

Wer kennt das nicht, man sucht sich ein nettes Plätzchen, um in Ruhe zu lesen. Und dann wird man einfach permanent davon abgehalten, sich auf sein Buch zu konzentrieren. Alle Leseratten werden solche Störfaktoren kennen und ich dachte mir, ich lege mal meine ganz persönliche "Alles, was mich vom Lesen abhält"-Liste an. Ich gebe zu, dass auch ein paar erfreuliche Punkte dabei sind, aber die meisten Dinge sind für mich einfach nur nervig.

Ergänzungen, Kritik und Mitleid bitte in die Kommentarbox! 😶

Ich will lesen, aber...

  1. die Umgebungslautstärke ist zu hoch (und ich habe meine Ohropax nicht dabei).
  2. die Umgebungslautstärke sprengt meine Ohropax.
  3. es ist zu dunkel.
  4. es ist zu kalt.
  5. es ist zu warm.
  6. es ist zu windig. 
  7. es regnet.
  8. es schneit.
  9. ich kann mich nicht konzentrieren (warum auch immer).
  10. meine Zeit reicht nicht, um mehr als ein paar Seiten zu lesen. 😒
  11. ich müsste eigentlich etwas anderes für Schule, Uni oder Arbeit lesen und das verdirbt mir die Freude an meiner Freizeitlektüre.
  12. eine Fliege/Wespe/Biene schwirrt bedrohlich um mich herum.
  13. eine meiner Katzen will kuscheln. 😏
  14. mindestens eine meiner Katzen will spielen/Aufmerksamkeit.
  15. mindestens eine meiner Katzen will Futter.
  16. mein Kater will nach dem Fressen gestreichelt werden (Rituale müssen sein).
  17. es klingelt ständig an der Tür.
  18. ich bekomme Hunger.
  19. ich esse mit den Fingern und muss sie erst sauber machen, bevor ich das Buch wieder zur Hand nehmen kann.
  20. das Telefon/Handy klingelt.
  21. ich bekomme eine WhatsApp-Nachricht nach der anderen.
  22. ich muss ständig auf´s WC, weil ich nebenher zu viel Wasser/Tee trinke.
  23. irgendjemand kommt und respektiert nicht, dass ich lesen möchte.
  24. ich sitze im Bus und der/die Fahrer/in fährt so, als würde uns der Teufel jagen. 
  25. ich sitze in Bus oder Bahn und bekomme beim Lesen Kopfschmerzen.
  26. ich kann nicht entspannen, denn ich muss noch duschen, essen und danach früh ins Bett. 
  27. aber dann versumpfe ich auf Youtube...
  28. das Buch langweilt mich so, dass ich mir ewig lang überlege, ob ich es aufgeben soll und ich in dieser Zeit das Buch hätte zu Ende lesen können.
  29. die Nachbarn hören laute Musik.
  30. die Nachbarn haben den Fernseher auf volle Pulle gestellt.
  31. die Kinder der Nachbarn veranstalten ein Schreikonzert.
  32. der Nachbar, der allen auf die Nerven geht, steht vor der Tür.
  33. ein Nachbar renoviert.
  34. meine Brille ist schmutzig.
  35. ich bekomme meine Brille nicht richtig sauber.
  36. die Wäsche muss dringend gemacht werden.
  37. der Nachbar hat sein Auto mit extrem scharfgestellter Alarmanlage mal wieder über das Wochenende auf der Straße abgestellt und ist auf und davon (mi-o mi-o mi-o mi-o....)
  38. irgendwer quasselt um mich herum (und ich bekomme es nicht hin, bei Gesprächen anderer nicht zuzuhören).
  39. ich habe es nicht bequem genug, um in meinem Buch versinken zu können.
  40. eine Lampe flackert.
  41. irgendjemand oder irgendetwas macht ein nerviges, monotones Geräusch (z.B. Wasserhahn).
  42. ich hab in einem Onlinespiel irgendwas extrem wichtiges zu tun und kann nur daran denken.
  43. die Raben vor meinem Fenster ziehen wieder ihr tägliches Ritual ab (voll creepy!).
  44. jemand knallt ununterbrochen die Lifttür.
  45. neben mir sitzen laut quasselnde Studenten.
  46. neben mir sitzen laut quasselnde sonstige Mitmenschen.
  47. irgendetwas fällt in der Wohnung spontan um, die Katzen sitzen neben mir und wir wundern uns alle drei, was da wohl war.
  48. die Decke ist so weich und gemütlich, dass ich einfach einschlafe.
  49. ich entdecke einen Leberfleck an meinem Körper (oder auf dem eines anderen) und ich frage mich, ob der schon immer so aussah.
  50. ich habe das Gefühl, dass der Geist einer Katze neben mir sitzt. 
  51. ich habe das Gefühl, dass ein menschlicher Geist neben mir sitzt.
  52. ich habe das Gefühl, dass ich beobachtet werde.
  53. ich frage mich andauernd, was sich der Autor des Buches beim Schreiben so gedacht hat.
  54. ich fange an, das Buch selbst weiterzudichten.
  55. ich erinnere mich daran, dass es neue Folgen meiner Lieblingsserie gibt.
  56. ich schaue den Trailer zum Film des Buches, das ich gerade lese.
  57. ich hoffe die ganze Zeit, dass der Spoiler, den man mir freundlicherweise zu dem Buch mitgegeben hat, ein Scherz war.
  58. ich habe den Film zum Buch schon gesehen und bin ständig am Vergleichen.
  59. ich finde den Film viel besser als das Buch.
  60. ich stelle mir vor, ob man das Buch gut verfilmen könnte.
  61. ich frage mich, ob man aus dem Buch eine ganze Serie/Filmreihe machen könnte.
  62. ich beginne den Protagonisten/die Protagonistin zu hassen.
  63. ich frage mich, ob es Merchandising zum Buch gibt.
  64. ich fange an nach Merch zum Buch zu suchen.
  65. auf dem Balkon sitzt ein süßer Vogel.
  66. die Katzen wollen den süßen Vogel, der auf dem Balkon sitzt, fressen und hämmern wie wild an die Balkontür.
  67. ich entdecke Katzentapsen an der Fensterscheibe der Balkontür und bekomme den Drang  sie wegzuwischen.
  68. eine Glühbirne gibt auf und ich sitze im Dunkeln.
  69. Stromausfall! 😠
  70. ich bemerke, dass die Schulglocke der benachbarten Schule viel zu laut eingestellt ist.
  71. ich finde meine Katzen so schön, dass ich sie nur noch ansehen und streicheln will.
  72. ich habe vergessen Oma anzurufen!
  73. mein Ohr juckt ständig.
  74. meine Wimpern schlagen an meinen Brillengläsern an und ich muss meine Brille alle 10 Minuten putzen.
  75. ich frage mich, was ich als nächstes Lesen soll.
  76. ich ärgere mich noch immer über irgendetwas, das schon Stunden zurück liegt.
  77. meine Haare nerven!
  78. ich habe an dem Tag noch einen Termin und denke de halbe Zeit darüber nach, wie viel Zeit ich noch zum Lesen habe.
  79. ich fange an, der Geschichte gedanklich Charaktere aus anderen Büchern hinzuzufügen.
  80. ich beschließe, im Garten zu lesen, und es dauert ewig, bis ich unten ankomme.
  81. ich beschließe, im Garten zu lesen, aber draußen ist es viel zu laut zum Lesen.
  82. ich bekomme Kopfschmerzen.
  83. mein Handy erinnert mich daran, dass ich lange keinen Sport gemacht habe und ich bekomme ein schlechtes Gewissen.
  84. ich bekomme Lust, mir zum gefühlt fünfhundertsten Mal Game of Thrones anzusehen.
  85. ich bekomme Lust, mir zum gefühlt tausendsten Mal Herr der Ringe anzusehen.
  86. ich muss ständig husten. 
  87. mein Tee ist kalt geworden und ich ärgere mich darüber.
  88. ich frage mich, ob jemand aus meinem Umfeld das Buch schon gelesen hat.
  89. ich frage mich plötzlich, ob mir weißblonde Haare stehen würden.
  90. ich entscheide mich, mir wieder die Haare bunt zu tönen.
  91. eine meiner Katzen macht Blödsinn.
  92. meine Wärmflasche ist kalt geworden und ich muss sie nachfüllen.
  93. die Nachbarn singen lautstark.
  94. es ist Feiertag und extrem ruhig im Haus, bis die Familie über mir heimkommt und schwupps ist die Konzentration komplett weg.
  95. ich bemerke dass ich ein Loch in der Socke habe.
  96. der Honigmann klingelt.
  97. die Zeugen Jehovas klingeln.
  98. jemand wirft etwas durch den Briefschlitz in der Tür und ich muss sofort nachschauen, was es ist. 
  99. mir fällt ein, dass ich bloggen wollte.
Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt noch zum Lesen komme..! Übrigens, die Nummer 100 habe ich für euch aufgehoben. Bitte um Ergänzung! 😶

4. September 2017

Rezension | Hartmann von Aue – Iwein

Iwein
Hartmann von Aue

Der Iwein ist ein Versroman, der von Hartmann von Aue wahrscheinlich Anfang des 12. Jahrhhunderts geschaffen wurde. Hartmann gilt mit seinen Artusromanen Erec und Iwein als Begründer der deutschen Artusepik. Als Vorlage diente ihm der altfranzösische Yvain von Chrétien de Troyes.

Zum Inhalt
Während eines Pfingstfestes am Artushof hört Iwein die Geschichte einer misglückten Âventiure (ritterliche Bewährungsprobe) des Ritters Kalogreant, mit dem er selbst verwandt ist. Iwein beschließt die Schmach seines Vetter zu rächen. Er macht sich heimlich auf und besteht die Bewährungsprobe (tollkühn), bevor die übrige Hofgesellschaft eintrifft. Er erwirbt dabei Landbesitz und eine wunderschöne Frau namens Laudine. Dann erhält Iwein einen Rat von seinem Freund Gawan: Er soll daran denken, dass ein Ritter auch Rittertaten begehen muss und nicht nur bei seiner Frau zuhause herumhängen kann. Laudine lässt ihn ziehen, jedoch verpflichtet sie ihn, bis zu einem bestimmten Tag zurück zu sein. Allerdings verpasst Iwein den Termin und verliert Ehre und Frau. Nun hat er alles verloren und wird obendrein wahnsinnig. Auch Lunete, der Beraterin Laudines ergeht es nicht besser. Sie hat damals dafür gesorgt, dass Iwein und Laudine zusammenfinden und soll nun für Iweins Vergehen mit dem Leben bezahlen.

Meine Meinung
Ich hätte nie gedacht, dass ich den Iwein so gern haben würde. Die Geschichte ist spannend, der Protagonist liebenswert und es gibt viele kleine Details, die einem das Lesen versüßen. Meiner Meinung nach ist der Iwein das perfekte Einsteigerwerk für alle, die sich mit mittelalterlicher Literatur befassen wollen. 
Es wundert mich, dass dieser Roman nie verfilmt wurde, da er sich dafür sehr gut eignen würde. Es gibt keine langwierigen Passagen, dafür aber viele verschiedene Figuren, die die Geschichte am Leben erhalten und das Werk ist auch nicht zu lang. Also bitte liebe Filmemacher, nehmt euch mal den Iwein vor, er hätte es wirklich verdient!   

6. Juni 2017

Rezension | Bernhard Aichner – Totenhaus

Totenhaus
Bernhard Aichner


Totenhaus ist der zweite Band von Bernhard Aichners Totenfrau-Trilogie. Es sind schon alle drei Bände erschienen, bisher kenne und besitze ich aber nur die ersten beiden Bände. Nachdem mir Band 1 (Totenfrau) sehr gut gefallen hatte, habe ich mich vor ein paar Wochen freudig über diese Fortsetzung hergemacht.

Zum Inhalt
Blum fährt mit ihren Kindern in den Urlaub, um sich von den Strapazen de letzten Zeit zu erholen. Im Urlaub sieht sie durch Zufall eine Frau in einer Zeitschrift, die ihr zum verwechseln ähnlich sieht. Blum kann nicht anders, als den Urlaub abzubrechen und sich auf die Suche nach dieser Frau zu begeben. Auf dieser Suche landet sie schließlich in einem alten Hotel, das nur auf den ersten Blick ein ruhiges Paradies zu sein scheint.


Meine Meinung
Leider konnte mich die Geschichte so gar nicht packen. Obwohl die Geschichte sehr abstrus ist, habe ich sie doch als langweilig empfunden. Blum, mit der ich mich im ersten Teil noch gut identifizieren konnte, wurde mir beim Lesen immer unsympathischer. Ich habe mich zwischendurch oft gefragt, ob sie noch dümmere Dinge tun kann und sie hat dann immer noch schlimmere und fatalere Entscheidungen getroffen. Das Buch ist nicht fesselnd, die Figuren waren mir (bis auf Blums Familie) komplett egal und ich habe alles als komplett widersprüchlich empfunden.
Totenhaus erscheint mir als eine Art Lückenfüller, den ich sicher nicht noch einmal lesen werde.



Achtung: Spoiler 
Der nachfolgende Teil ist für alle, die das Buch schon gelesen haben. 

Die Tatsache, dass Blum unbedingt nach ihrer Schwester suchen muss, kann ich nachvollziehen. Ich hätte sicher auch nicht anders gehandelt. Dass sie aber einem völlig Fremden so schnell so sehr vertraut, dass er einfach alles über sie herausfinden kann, das erscheint mir sehr unglaubwürdig. Blum hat auf mich nie den Eindruck gemacht, als ob sie sich Fremden gegenüber leicht öffnen könnte. 
Auch scheint sie die Situationen, in die sie sich manövriert gar nicht mehr einschätzen zu können. Sie glaubt Ingmar, dass sein alter, kranker Vater sie ohne Hilfe niedergeschlagen und in ein Zimmer in einem anderen Stockwerk bugsiert haben will? Und sie denkt ernsthaft, dass er sie mit den Kindern dann einfach gehen lässt? Jemand, der für mich zum Mörder wird, könnte schon ein Problem damit haben, wenn ich ihn dann einfach mal so verlasse. Vor allem nachdem er schon alle Menschen in seinem Leben für mich umgebracht hat. Ne Blum, is klar...

Herr Aichner, was haben Sie mit meiner Blum gemacht?

25. Mai 2017

Parzival, Erzählung mit Musik in Hall in Tirol (7. April 2017)

Da mich meine Gesundheit immer noch ärgert, kommt dieser Bericht leider sehr spät. Aber da die Chancen ganz gut stehen,  dass diese Veranstaltung in den kommenden Jahren wiederholt wird, kann dieser Post vielleicht in Zukunft für einige Leute noch vonnutzen sein. 

Bei dieser Veranstaltung sollte sich sich alles um Wolframs von Eschenbach Parzival drehen. Beim Parzival handelt es sich um mein Lieblingswerk aus der Zeit des Mittelalters und so habe ich mir gern die Zeit genommen, um diese Veranstaltung besuchen zu können. Sie fand an einem Freitagabend statt, was für Leute, die am Samstag früh raus mussten, ein wenig problematisch war. Aber vor der Kritik, möchte ich euch erst einmal ein paar Infos zur Veranstaltung liefern.

Es war ein Erzähler anwesend, der den Parzival in eingedampfter Form nacherzählte. Seine Erzählung wurde mehrfach durch musikalische Einlagen unterbrochen. Es waren fünf MusikerInnen anwesend, die mittelalterlich anmutende Musik auf nachempfundenen Instrumenten spielten.

Und wie hat sich das Ganze nun angefühlt? Ehrlich gesagt war ich sehr enttäuscht von der Veranstaltung. Der Erzähler hat sich auf das absolute Minimum der Geschichte beschränkt. Gawan hat er nicht einmal erwähnt, obwohl diese Figur extrem wichtig für die Geschichte ist. Gahmuret sucht zwei Frauen heim, produziert zwei Kinder, stirbt, Parzival rennt los, scheitert einmal und wird Gralskönig. Viel mehr Details wurden nicht geliefert. Ich frage mich, warum man dem Erzähler nicht mehr Raum zum Erzählen gegeben hat, denn die musikalischen Einlagen waren mir definitiv zu häufig und zu lang. Ich bin kein Musik-Mensch, sondern ein Literatur-Mensch. Die Musiker haben ihre Sache sicher gut gemacht, wenn man denn Musik zur Unterhaltung braucht. Was bei mir definitiv nicht der Fall ist. Außerdem hatten die vorgetragene Musik und der Parzival wirklich gar nichts miteinander zu tun. Das war so eine typische Mittelaltermusik, wie sie sich viele eben vorstellen. Denn seien wir mal ehrlich, wie die Musik des Mittelalters wirklich geklungen hat, davon haben wir doch heute wirklich gar keine Ahnung.
Außerdem hat mich das Publikum ein wenig genervt. Ja, es ist amüsant, dass Gahmuret gleich zwei Frauen schwängert, aber muss man sich darüber wirklich wie ein kleines Kind amüsieren? Und muss man die Pause unnötig ausdehnen. Denn zumindest ich bin da nicht zum Trinken hingegangen, sondern um mir die Erzählung anzuhören.
Alles in allem war es für mich ein Reinfall. Auch meinem Freund hat es nicht sonderlich gut gefallen. Ich wünschte, man hätte dem Geschichtenerzähler, der seine Sache wirklich sehr gut gemacht hat (er hat eine sehr angenehme Stimme) den Vorrang gelassen und nur ein oder zwei Mal Musik eingespielt. Vielleicht sollte man es statt "Erzählung mit Musik" lieber "Konzert mit kurzen Erzähleinlagen nennen". Dann verirren sich auch zukünftig keine Literaturliebhaber mehr dort hin.

19. April 2017

Totenhaus | Leseeindrücke #2 – Abstruser gehts immer

Für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben: Bitte hier klicken! (Spoiler-Gefahr)

(Stand: Seite 299/409)

Dieses Buch ist sooo deprimierend. Ist das bei Krimis öfter so oder ist das ein Aichner-Ding? Blum ist so eine bemitleidenswerte, vom Schicksal gezeichnete Figur. Wie kann bei diesen ganzen Schicksalsschlägen jemals noch etwas Psoitives passieren?

Inzwischen hat sie es geschafft, aus dem Horror-Hotel herauszukommen. Ein altes, leerstehendes Luxus-Hotel, in dem nur noch drei Menschen gewohnt haben. Ein alter, kranker Millionär, sein Kleintiere mordender Künstlersohn und die gute Seele des Hauses. Bis auf den Sohn sterben alle. Alles ist negativ, es gibt momentan nichts Positives in diesem Buch. Das macht das Lesen ganz schön anstrengend.

Die ganze Geschichte wirkt viel zu seltsam, einfach unglaubwürdig. Klar, creepy ist das Ganze, aber die Geshichte will für meinen Verstand einfach nicht passen. Ich habe mich immer gefragt, wie Aichner die Geschehnisse aus Teil 1 noch toppen will. Naja, getoppt hat er alles. Blums Leben scheint aussichtslos, kaputt und gezeichnet. Die Frau scheint ein Fall für die Psychiatrie zu sein. Die Kinder werden höchstwahrscheinlich zu Pflegekindern, die man womöglich auch noch trennt, Reza wird im Gefängnis versauern und Karl wird am Verlust seiner Familie zerbrechen. Mal sehen wie der Herr Aichner das nun wieder halbwegs hinbiegen will. Lieblose Eltern, der Ehemann wurde ermordet, mindestens 7 Morde (Ja, ich zähle die Eltern mit!), die eigene Schwester nie kennengelernt, am Hintern der Welt fast gestorben. Also ich wäre dann nicht mehr zu gebrauchen, aber vielleicht ist Blum ja viel viel viel stärker als andere Menschen.

Ich bin mal gespannt, was die letzten hundert Seiten so hergeben. Ich vermute mal, dass Ingmar doch nicht der aufopfernde Held ist, der er vorgibt zu sein. Seit den ersten Leseeindrücken habe ich sehr schnell weitergelesen, das tat richtig gut. Und das, obwohl die Geschichte mich nicht so mitgezogen hat um die für mich schnelle Lesegeschwindigkeit zu rechtfertigen. Seltsam das Ganze.

7. April 2017

Totenhaus | Leseeindrücke #1 – Blum, was machst du nur für Sachen...

Für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben: Bitte hier klicken! (Spoiler-Gefahr)

(Stand: Seite 107/409)

Zuerst einmal muss ich das Design dieser Reihe loben. Die Cover sind einfach und trotzdem ansprechend. Und man kann die Schrift fühlen, wenn man mit dem Finger darüber fährt. Das mag ich total gerne. Ich brauch immer was zum fühlen bzw. zum angrabbeln. 😏

Der Einstieg ist typisch Aichner, finde ich. Blum ist einfach mal am sterben. Ja, kann man ja mal machen. Das ganze Kapitel heißt "Drei Wochen später" und mir schwant schon Schlimmes. Wer weiß, ob sie am Ende gerettet wird... (Obwohl, was soll sonst aus Teil 3 werden?)

In Kapitel 1 fährt Blum mit ihren Töchtern in den wohlverdienten Strandurlaub. Doch lang währt die Idylle nicht, war ja klar. Aber zurück zum Strand. Die Kinder "spielen Tote", diese trockene Morbidität gefällt mir. Dann entdeckt Blum in ihrer Zeitschrift eine richtige Leiche, die ihr erschreckend ähnlich sieht. Man hat also gleich diesen Gegensatz: zwei lebendige Schwestern, die am Strand spielen, und zwei mehr oder weniger Tote, die eine mordende Bestatterin und die andere wurde leichenschänderisch auf ein Zebra... genäht? Das ist für mich genauso abartig wie für Blum, aber ich denke, dass so ein Anblick den meisten Menschen abartig vorkommen müsste. Hier kam mir dann auch der nächste Gegensatz in den Sinn: Die eine bettet die Toten zur letzten Ruhe, unter der Erde versteht sich, und der Künstler konserviert sie für die scheinbare Ewigkeit und klebt sie auf tote Tiere oder macht sonst was für abartige Dinge mit ihnen. Kunst soll ja provozieren, aber das geht selbst mir zu weit.

Generell geht alles sehr schnell, es geht mir irgendwie viel zu schnell. Zuerst sitzt sie noch mit ihren Töchtern am Strand und gefühlt drei Stunden später bringt sie einen völlig Fremden in ihr Haus und lässt diesen auch noch bei sich übernachten. In meinen Augen wirkt das alles nicht glaubwürdig, es fühlt sich einfach falsch an. Ja natürlich, das Leben spielt manchmal so, aber irgendwie konnte mir das Buch das nicht so vermitteln. Es fehlt diese "spontan und ich mach was ganz verrücktes"-Atmosphäre.

Und langsam nervt mich dieses: "Uh, zwei Körper. Blum. Reza. Ineinander verschlungen. Die Lippen. Berühren sich. Nur Reza. Und Blum. Und Aichners Art Dialoge zu schreiben ist immer noch nicht meines. ich mag das lieber kunstvoll in den Text integriert, als so vorgestückelt wie am Wurstregal im Supermarkt.

Alles in allem konnte mich dieser Teil noch nicht gewinnen und ich bin gespannt, ob ich Blum am Ende genauso sehr lieben werde, wie das bei Totenfrau der Fall war.

27. März 2017

Was mich an meinen Nachbarn nervt | Bücherwurmedition

Es gibt Dinge, die an Nachbarn tierisch nerven können. Und dann gibt es Dinge (zusätzlich dazu!), die Bücherwürmer an Nachbarn absolut schrecklich finden. Und was mir bezüglich meiner Nachbarschaft tierisch auf den Wecker geht, erfahrt ihr heute!

  1. Wenn sie lieber Musik hören als zu lesen. Und zwar den ganzen Tag...
  2. Wenn Du im Papiercontainer Bücher findest. 
  3. Wenn Du im Papiercontainer Oma-Liebesheftchen findest. Wozu gibt es denn Reclam? Die sind günstiger und tausend Mal niveauvoller!
  4. Wenn die Nachbarn nur langweilige, sinnentleerte Hochglanzmagazine lesen.
  5. Wenn Du gemütlich die Mittagsruhe auf dem Balkon mit einem Buch ausnutzen willst und plötzlich alle um dich herum Krach machen.
  6. Wenn Du in deiner Wohnung gemütlich lesen willst und alle um die herum plötzlich Krach machen müssen.
  7. Wenn Du gemütlich im Gemeinschaftsgarten lesen willst und plötzlich... (siehe 5. und 6.)
  8. Wenn Alarmanlagen von Autos oder Häusern tagelang durchfiepen weil die Nachbarn im Urlaub oder sonstwo sind. "In Front FIEP des FIEP schon seit Kurfürst FIEP Georg FIEP Wilhelm von der Familie FIEP von Briest FIEP bewohnten FIEP Herrenhauses FIEP zu FIEP AAAAH!"
  9. Wenn Du gemütlich auf dem Balkon lesen willst und dich das bezaubernde Nachbarskind von oben mit Klammern und Kochlöffeln bewirft oder sein ekelhaftes Badewasser über dir auskippt. 
  10. Wenn dein Lesepartner, sprich eine deiner Katzen, am Balkon vom Nachbarskind beworfen und geduscht wird. (Ja, ich kann sehr laut schimpfen!)
  11. Wenn deine frisch gewaschene Wäsche durch das Nachbarskind ruiniert wird und Du nun weniger Zeit zum lesen hast.
  12. Wenn Du in der Nacht liest um endlich deine Ruhe zu haben, Du aber so müde bist, dass Du dich nicht konzentrieren kannst.
  13. Wenn die neuen Nachbarn bis drei Uhr nachts Krach machen und Du nie zum lesen kommst. Ja, ich weiß dass ein Umzug für Berufstätige schlimm sein kann, aber Rücksicht auf andere sollte man immer nehmen.
  14. Wenn Deine Nachbarn in der Öffentlichkeit ALLES machen, außer zu lesen. Und zwar wirklich alles, z.B. am späten Abend mit einer Taschenlampe im Garten stehen und versuchen Tauben zu verjagen...
  15. Wenn keiner außer Dir auf die Idee kommt, irgendwo eine kleine schalldichte Bibliothek im Haus einzurichten.
  16. Wenn in deiner Nachbarschaft nirgends Bücher ausgesetzt werden.

So, das sind mal alle Dinge, die mir zu diesem Thema bisher eingefallen sind. Ich bin wirklich zu bemitleiden (#FirstWorldProblems)! Ihr könnt gerne noch weitere Punkte dazuschreiben, dafür ist die Kommentarbox schließlich da.

7. März 2017

3 Dinge, die früher wirklich besser waren

"Früher war alles besser!" Diese Aussage begleitet sehr viele Menschen durch ihr Leben. Denn wir können eines am besten und das ist meckern. Und wenn man mal darüber nachdenkt, dann wird man schnell feststellen, dass früher (Welche Zeit das auch immer definieren soll...) nicht alles besser war. Früher ist für mich so ungefähr die Zeit vor meinem 20. Geburtstag. Und seitdem hat sich für mich vieles verbessert. Zum Beispiel gibt es heute viel schönere Mode für alle, die keine Einheitsgröße tragen. Unsere Gesellschaft ist ein kleines bisschen toleranter und offener geworden. 

Aber es ist tatsächlich nicht alles besser geworden. Daher dreht sich der heutige Post um drei Dinge, die für mich früher viel besser waren als heute.


1. Computerspiele
In Sachen Computerspiele hat sich ja technisch einiges getan. Das macht aber die Spiele an sich nicht besser. Wie habe ich Game Boy und Nintendo 64 geliebt, die neueren Konsolen und Spiele können da alle nicht mithalten. Die Spiele wirken oft inhaltsleer und lieblos. Es geht einfach nur noch um Grafik und irgendwelche technischen Spielereien. Dabei vergessen die Spieleentwickler aber häufig, dass ein Spiel eine Seele haben muss. Die Seele, wo ist sie hin?? 😒 Ich rede (schreibe!) hier übrigens von Spielen wie Pokémon rot/blau, Tetris, Super Mario und Co. Die einzige gute neue Spielereihe, die man auf einer Konsole spielen kann, ist Disgaea und ich bin zu geizig um mir die neue Nintendo-Konsole zu kaufen..

2. Manga und Anime
Hier verhält es sich genauso wie mit den Computerspielen, die große Zeit ist schon lang vorbei. Vor allem im deutschsprachigen Raum wird zu viel lebloser Blödsinn herausgebracht. Echte Schätze gibt es kaum noch und wenn, dann werden die Serien von irgendwelchen Fangirls totgeliebt. Und ja, Fangirls sind auch nicht grad die beste Erfindung des letzten Jahrtausends gewesen. Aber das ist eine andere Geschichte...

3. Buchhandlungen
Wo sind eigentlich all die Buchhandlungen mit den Holzregalen, die bis unters Dach mit Büchern vollgestopft waren, hin? Wo sind die Buchhändler? Erlernt denn keiner mehr diesen Beruf? Haben die großen Ketten es schon geschafft, den Liebhaberbuchhandel kaputt zu machen? Wo sind die ganzen gemütlichen kleinen Buchläden hin, wo man sich in Bücher eingraben konnte und wo der Buchhändler tatsächlich selbst gern gelesen hat?

So, das ist genug Gemecker für heute. Aber das musste mal raus. Meinungen, Kritik und Hate bitte in die Kommentare! 😝

3. Februar 2017

Frohes neues Jahr! Ein kleiner Rückblick und meine Vorsätze für 2017

Hallo meine Lieben,

ich wünsche Euch, recht spät aber doch, ein frohes, schönes, erfolgreiches, lustiges und geistreiches neues Jahr! Möge die Macht mit uns sein und der SUB nie enden!

Das Jahr ist noch frisch, das alte scheint noch greifbar. Was hat sich denn 2016 so bei mir getan? So einiges... Ich habe den Parzival gelesen, eine Geschichte, die mich nachhaltig sehr beeindruckt hat. Ich habe (für meine Verhältnisse) viel gebloggt. Anfang Oktober habe ich meine erste Bachelorarbeit eingereicht.
Aber das Jahr war nicht nur positiv. Imre Kertész ist letztes Jahr gestorben. Er war nicht nur Literaturnobelpreisträger, sondern er hat auch den Roman geschrieben, der mich die letzten Jahre nicht mehr losgelassen hat, nämlich den Roman eines Schicksallosen. Zugleich war er auch einer der letzten Holocaust-Zeitzeugen. Ich habe ihn zwar nie kennengelernt, trotzdem kann ich sagen, dass die Welt mit ihm einen wichtigen Menschen verloren hat. Und daher möchte ich immer wieder schreiben: Lest seine Werke, die werden euch beeindrucken!
Außerdem quäle ich mich jetzt schon seit drei Monaten mit Augenproblemen herum. Kein Brillenglas scheint für mich das Richtige zu sein. Ich habe das Gefühl, 30 IQ-Punkte verloren zu haben (Wo die sich wohl rumtreiben?), habe ständig Kopfschmerzen und Nackenverspannungen und kann nicht mehr lange lesen. Ich hoffe, dass es bald besser wird, denn ohne regelmäßigen Buchkonsum werde ich nie mehr ein kompletter Mensch werden...

Nun sind wir auch schon im Jahr 2017 angekommen. Und da ich nicht im Negativen verweilen will, habe ich mir ein paar Vorsätze für dieses Jahr vorgenommen. Und hier kommen sie, meine guten Vorsätze für 2017:

1. Mehr lesen.
Da ich drei Monate Leseflaute hinter mir habe, merke ich, dass ich das private Lesen extrem vermisse. Ich möchte wieder Spaß am Lesen haben, in Geschichten eintauchen und stundenlang träumen.

2. Regelmäßig bloggen
Ich bin kein nennenswerter Blogger, habe sicher kaum Leser. Aber das interessiert mich gar nicht wirklich. Ich blogge gern und möchte den Blog fortführen. Und auch so, wie ich es für richtig halte, und nicht so, wie andere es gern hätten.

3. Positiver denken
Manchmal schaffen es kleine Dinger einen komplett aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ein gerissener Schnürsenkel, ein unfreundlicher Fremder auf der Straße, die Greenpeace-Typen in der Innenstadt... Dabei sollte das gar nicht passieren, dass mich kleine Dinge oder fremde Menschen wütend machen. Das ist es doch gar nicht wert. Ich will mich mehr auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren 💑👫😺.

4. Öfter meine Meinung sagen
Das scheint im ersten Moment nicht zum Punkt 3 zu passen. Tut es aber doch. Wie oft schlucke ich meine Meinung runter, um keinen Stress mit anderen zu haben. Und dann frisst man das tagelang in sich rein. Da ist es besser es gleich zu sagen, denn dann fühlt man sich viel befreiter und hat weniger seelischen Ballast.

5. Regelmäßig Sport treiben und mich gesund ernähren
Das ist ja der Klassiker schlechthin. Aber ich habe bereits Ende letzten Jahres damit angefangen, regelmäßig Sport zu treiben. Es scheint also kein so unrealistischer Vorsatz zu sein!

6. Meine Fremdsprachenkenntnisse erweitern
Englisch und Türkisch, jawoll!

So, das war´s auch schon für heute. Ich wünsche euch ein angenehmes Wochenende und gemütliche Lesestunden!

6. Januar 2017

Mini-Rezension | Christian Grawe – Jane Austen (Reclam 100 Seiten)

Jane Austen
Christian Grawe

Dieses allerliebste Büchlein hat mir der Nikolaus gebracht. Der Name ist Programm: Es hat ganz genau 100 Seiten Text. Es ist aus der 100-Seiten-Reihe von Reclam und dazu auch noch mein erstes Büchlein aus dieser Reihe. Der Autor und Übersetzer Christian Grawe gibt dem Leser einen überraschend sorgfältigen Einblick in die Welt einer der bekanntesten britischen Schriftstellerinnen.



Dieses Büchlein hat mich Ende letzten Jahres tatsächlich zurück ins Leben eines Dauerlesers geführt. Denn das letzte Jahr war für mich persönlich sehr schwierig, ich habe bis jetzt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Diese Probleme haben mich doch tatsächlich über einen langen Zeitraum vom entspannten Lesen abgehalten. Echte Bücherwürmer wissen, dass das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Aber dieses wirklich sehr gute Büchlein hat mir gezeigt, dass ich es doch noch schaffen kann, ein Buch zu lesen. Und daher will ich nicht länger herumheulen, sondern lieber mit der Rezension beginnen! 💜

Christian Grawe ist nicht nur irgendein Germanist, er ist DER deutsche Jane Austen-Übersetzer. Und als solcher hat er sich lang mit dieser weltbekannten Frau beschäftigt.
An diesem Buch können sowohl Austen-Neulinge als auch verschworene Austen-Liebhaber Gefallen finden. Man erfährt vieles über das Leben Jane Austens. Wo sie gelebt hat, in welchen Kreisen sie verkehrte, wie sie aussah, was sie alles schrieb und sogar wer ihre Feinde waren (Zu meiner Bestürzung ist auch Charlotte Brontë darunter!). Jane Austen ist nicht einfach irgendeine verstorbene Schriftstellerin. Sie und ihr Werk sind zu einer Institution geworden. Es gibt Austen-Verfilmungen, Austen-Liebhaber, Austen-Museen, Austen-Reisen und vieles mehr. Selbst, wenn man nicht vor hat jemals eines ihrer Werke zu lesen, kann einen dieses Buch bereichern. Denn für viele ist sie DIE Schriftstellerin schlechthin und da kann es nie schaden, sich mit ihr zu beschäftigen.
Am Ende gibt Grawe noch eine Empfehlung ab, in welcher Reihenfolge Neulinge die Werke lesen sollten, um Anschluss an Austens Werk zu bekommen. Hier stimme ich ihm nicht wirklich zu, wahrscheinlich deshalb, weil ich ihre Werke in einer anderen Reihenfolge gelesen habe (Und weil ich Emma nicht als so herausragend empfunden habe...). Meiner Meinung nach sollte man sich das Herzstück ihrer Romane, Stolz und Vorurteil, bis zum Schluss aufbehalten, um die Lektüre am würdigsten abzuschließen. Aber diese Entscheidung sollte jeder für sich selbst treffen. Jeder ihrer Romane ist auf jeden Fall die Lektüre mehr als Wert.