19. Juni 2016

Was die Lady gar nicht mag #2 Film-Buchcover

Es soll ja Bücher geben, aus denen Filme gemacht werden. Das ist ja eine sehr beliebte Strategie, da man damit aus Lesern Zuschauer herstellen kann. Und wenn der Film dann gelaufen ist, werden viele Vorlagenbücher neu aufgelegt und zwar mit einem anderen Cover. Ein Cover das irgendwie an den Film erinnert. Meistens werden dann tatsächlich Filmszenen verwendet oder gestellte Fotos, die man dem Film eindeutig zuordnen kann. Und genau das mag ich überhaupt nicht. Ich verstehe nicht, wie ein Film auf diese Art auf seine Vorlage, also das, was zuerst da war, zurückwirken kann. Bücher mit solchen Covern erwecken den Eindruck, als hätte man sie den Filmen untergeordnet. Und sie verschleiern (in meinen Augen), dass das Buch vorher da war. Neeee, geht mir weg mit diesen Filmcovern. Pfui!
Und nein, das bedeutet nicht, dass ich nicht gern Filme sehe. Ich mag nur diesen Aspekt des Unterordnens nicht.

16. Juni 2016

Was die Lady gar nicht mag #1 "Das Buch zum Film"

Ich werde dieses neue Format dazu nutzen, um meinen Unmut über diverse Themen in kurzen Beiträgen zum Ausdruck zu bringen. Diese Posts werden sich v.a. um die Themen Bücher, Literatur und Lesen drehen, aber noch um ein paar andere. Und nach dieser winzig-kleinen Einführung geht das Meckern auch schon los.

Es war einmal in meiner Lieblingsbuchhandlung. Die existiert übrigens nicht mehr... Dort hörte ich zufällig wie ein Fake-Nerd zu einem Mädel sagte: "Das ist das Buch von dem Film, das mit den Orks!" Was hatte er in der Hand, natürlich den Herrn der Ringe. Ich wollte mir gleich bühnenreif die Hand an die Stirn klatschen, als mir einfiel, dass ich doch äußerst schüchtern bin. Aber wäre ich das nicht, hätte ich diesem Typen folgendes gesagt: 1. Ist das nicht das Buch zum Film, sondern das Buch bzw. die Bücher sind die VORLAGE zur Filmreihe. Und 2. sagt kein anständiger Mensch "das Buch mit den Orks". So redet man nämlich über minderwertiges Fantasy-Gedöns und da gehört Der Herr der Ringe sicher nicht dazu!

30. Mai 2016

Die Herren von Winterfell | Leseeindrücke #1

Beim Lesen fallen mir immer sehr viele Dinge auf. Und viele dieser Auffälligkeiten schaffen es dann aber nicht in die Rezension. Das finde ich sehr schade. Daher habe ich mir gedacht, dass ich meine Leseeindrücke während des Leseprozesses über diverse Blogposts aufzeichnen könnte. Das macht sich vor allem bei Büchern, an denen ich eher eine längere Zeit lesen werde, ganz gut.

Und dann würde ich sagen, starte ich einfach mal mit Die Herren von Winterfell.

Für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben: Bitte hier klicken! (Spoiler-Gefahr)


Warum lese ich dieses Buch?
Zum einen schaue ich die TV-Serie Game of Thrones ganz gerne und möchte einfach wissen, was sich in den Büchern so tut. Zum anderen haben wir die ersten vier Bände eh daheim und da dachte ich, kann ich doch auch gleich anfangen.

Was mir beim Lesen so aufgefallen ist
(Stand: S. 178/545)
Am Anfang dreht sich alles um die Familie Stark mit Eddard als Familienoberhaupt. Ich frage mich immer noch, warum der Autor ausgerechnet mit dieser Familie anfängt. Vielleicht, weil das ein oder andere Mitglied dieses Hauses den Leser bis zum Ende begleiten wird? Immerhin leben auch aktuell in der Serie noch ein paar Starks. Hier zähle ich Jon Schnee einfach mal dazu, da er für mich einfach ein Stark ist. 
Ach die Familie des Königs ist schon eingetroffen. Und da ist mir eine Sache noch unklar. Nimmt man nach einer Heirat den Namen des Hauses, in das man einheiratet, an oder nicht? Heißt sie nun Cersei Lannister oder Cersei Baratheon?
Dass ich Cersei und Jaime nicht leiden kann, war mir vorher schon klar. Diese Figuren sind einfach sowas von abartig. Vor allem, weil sie versucht haben, Bran zu ermorden. Und das ist doch echt die Höhe! Bran ist nämlich bisher eine meiner Lieblingsfiguren. Bei dem Teil, wo er auf den Dächern war, habe ich beim Lesen sehr viel geträumt und bin oft in Gedanken abgeschweift. Und das ist für mich ein gutes Zeichen. Diese Stelle ist in der Serie viel kürzer, was ich irgendwie doof finde. Da fehlt dieses Gefühl von Freiheit, Weite und des Innehaltens im stressigen Alltag.
Im Gegensatz zur Serie ist mir Jon Snow im Buch recht sympathisch. Zumindest jetzt noch. Wenn ich daran denke, wie jung er im Buch ist und wie alt dagegen der Schauspieler in der Serie wirkt. Da muss ich gleich noch mal schmunzeln. Das gab es doch in den Serien, die ich in den 90ern geschaut habe, auch, dass 16-jährige von Schauspieler um die 30 gespielt werden. Jon Snow hat viele Helden-Paradeeigenschaften. Er ist jung, geschickt, liebreizend und gehört irgendwie nie dazu. Wird der arme, geschundene Junge jemals hinter seine eigene Geschichte blicken und sein Glück finden? Ich denke, die Chancen dafür stehen sehr gut.
Genauso unsympathisch, wie mir Barbie und Ken sind, ist mir der König, Robert Baratheon. Durch seine Vorgeschichte stellt man ihn sich viel klüger, weitsichtiger und erfahrener vor. Es wird wirklich Zeit für einen Wechsel auf dem Thron. Mal ernsthaft, den braucht es doch nun echt nicht mehr.
Dieses vorausschauende Element mit dem Wolf und dem Hirsch fand ich ganz schön. Die Schattenwölfe mag ich auf jeden Fall auch, sind ja auch schöne, anmutige Tiere. Leider weiß ich ja schon, dass nicht alle ein langes und schönes Leben haben werden (snief).  

26. Mai 2016

Rezension | Wolfram von Eschenbach – Parzival

Parzival
Wolfram von Eschenbach

Wolframs von Eschenbach Parzival umfasst 24810 Verse und wurde wahrscheinlich zwischen 1200 und 1210 verfasst. Es handelt sich dabei um einen Artus-Gral-Roman. Der Stoff entstammt dem keltischen Stoffkreis um König Artus und seiner Tafelrunde. 

(Herzeloyde und Parzival, Bild-Quelle)

Zum Inhalt
Ähnlich wie beim Tristan werde ich hier nicht die ganze Geschichte des Parzival bringen, das würde diesen Beitrag längenmäßig sprengen. 
Parzival und seine Mutter Herzloyde leben fernab der Zivilisation in der Einöde von Soltane. Eines Tages trifft Parzival auf drei Ritter und erfährt so von der Ritterschaft. Da Parzivals Vater Gahmuret selbst Ritter war und auf einer seiner Âventiuren den Tod fand, wollte die Mutter ihn vor diesem Schicksal bewahren. Nun kommt es aber alles anders als geplant, Parzival verspürt den Drang ein Ritter zu werden und verlässt seine Mutter. Er reitet durch die Welt und trifft auf viele Menschen, so auch auf König Artus. Unterwegs begeht er einige Verfehlungen, die ihn später wieder einholen werden. Außerdem kommt er zur Gralsburg, in der der todkranke Gralskönig Anfortas lebt. Parzival bleibt eine Nacht auf der Gralsburg und verlässt diese wieder. Später erfährt er, dass Anfortas sein eigener Onkel ist und er ihn von seinem Leid hätte erlösen können, indem er ihn nach der Ursache seines Leids fragt. Durch diese Verfehlung lädt Parzival eine weitere große Sünde auf sich. Er schwört dem höfischen Leben ab und zieht als Ritter durch die Lande, um seine Verfehlungen wieder gut zu machen. Nach langer Zeit trifft er auf seinen Halbbruder Feirefiz, den er erst während eines heftigen Kampfes als diesen erkennt. Dann trifft er auch wieder auf die Artusgesellschaft und den Artus-Ritter Gawan. Gawan verließ, als man Parzivals schwere Verfehlung auf der Gralsburg aufdeckte, zusammen mit Parzival den Artus-Hof. Auch er bestritt viele Âventiuren und nun treffen alle wieder zusammen. Parzival erhält auch kurze Zeit später den Auftrag erneut zur Gralsburg zu reiten und den leidenden Anfortas endlich zu erlösen. Das tut er auch wenig später. Anfortas wird geheilt und Parzival wird neuer Gralskönig. 

(Eine ausführliche Inhaltsangabe findest Du im mediaewiki)

Den Parzival habe ich schon einmal gelesen, nämlich während meiner Abendschulzeit. Damals aber als gekürzte Fassung. Nun habe ich mir die zweisprachige Ausgabe von Reclam gegönnt, die ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann. 
Die Geschichte des Parzival hat mir sehr gut gefallen. Durch diesen Versroman bin ich ein kleiner Mittelalter-Fan geworden und will nun auf jeden Fall noch mehr Werke aus dieser Zeit lesen. Beim Parzival handelt es sich nicht einfach um die Geschichte eines Helden, sondern er erzählt uns auf kunstvolle Weise die Geschichte von vier Männern, deren Leben miteinander verknüpft sind. In der Vorgeschichte erfährt man von Gahmuret, der ein tapferer und ruhmreicher Ritter war. Er zeugte auf seinen Reisen zwei Söhne, Feirefiz und Parzival, die später selbst zu großen Ehren kommen sollten. Parzival ist natürlich die Hauptfigur des Romans, allerdings kommt der Roman nicht ohne die anderen drei Helden aus, denn ohne sie wäre Parzival nicht das, was er am Ende des Romans langsam zu werden scheint. Auch Gawan trägt viel dazu bei. Denn er befreit die Frauen des Artushofes und führt sie wieder mit ihren Familien zusammen. Gawan ist meine Lieblingsfigur im Parzival, da er aufzeigt, was Parzival zu einem perfekten Ritter noch alles fehlt. Gawan ist mutig, klug, mitfühlend und er besitzt auch eine Eigenschaft, die Parzival noch fehlt: Er sieht und versteht die Menschen um sich herum und das ist eine wichtige Voraussetzung, um den Menschen wirklich dienen zu können.
Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir dieser vielschichtige Roman gefallen hat und kann ihn nur weiterempfehlen!

Quelle
Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach. 8., völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler 2004.

15. Mai 2016

Was die Wissenschaft tunlichst unterlassen sollte...

Ich bin Studentin. Genauer gesagt Germanistik-Studentin. Noch genauer gesagt in Innsbruck, falls das irgendwen interessiert. Und als solche besuche ich dieses Semester einen Kurs mit dem simplen, aber eindrücklichen Titel Gender Studies. Vor zwei Wochen wurde in diesem Kurs ein Referat über Sexismus in Videospielen gehalten. Ich hatte mich auf das Referat sehr gefreut, da ich erstens selbst gern mal zocke und zweitens solche alternativen Themen sehr spannend finde. Das Referat selbst möchte ich an dieser Stelle nicht bewerten. Sehr wohl aber ein bis zwei Anmerkungen, die im Rahmen dieses Referats leise angebracht wurden.  


Ich meine, dass es Studenten gibt, die sich darüber echauffieren, dass sich die Wissenschaft mit solchen Themen beschäftigt. Das Thema scheint manchen zu banal zu sein, als dass man es ernsthaft wissenschaftlich behandeln könnte. Und da frage ich mich: Was ist denn los mit euch??? Die Germanistik gehört zu den kulturwissenschaftlichen Fächern und hat sich somit alles, was unsere Kultur betrifft, anzuschauen und nicht nur die Ausdünstungen der angeblichen Hochkultur. Solche Meinungen stoßen mich ab, denn genau diese Einstellung ist es, die es vielen Leuten erschwert, Zugang zu wissenschaftlichen Themen zu finden. 

Auch wenn es die Masse nicht weiß, so arbeitet die Wissenschaft doch für die Menschen. Und deshalb hat sie sich auch mit dem, was den Menschen wichtig ist, zu beschäftigen. Natürlich ist es wichtig über Goethe und Schiller zu debattieren – sehr wichtig sogar, da besteht kein Zweifel. Aber es ist für mich genauso wichtig herauszufinden, was heutige Kulturphänomene ausmacht. Wir müssen nicht immer unglaublich tief in die Vergangenheit abtauchen und wir dürfen uns – und müssen uns sogar – mit den Phänomenen der Sub- und Populärkultur beschäftigen. Ansonsten sind wir genau das, was viele Nicht-Germanisten bzw. Nicht-Wissenschaftler in uns sehen: Im Elfenbeinturm ausharrende, überkandidelte Goethe-Fanatiker, die man nicht ernst nehmen muss.

Außerdem kann es doch nicht angehen, dass ich mich mit meinen 31 Jahren in diesem Thema besser auskenne als Leute mit Anfang zwanzig. Ich bitte euch...